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Hochschul-PR schafft Wettbewerbsvorteil
Archiv - Bildung
Mittwoch, 8. Februar 2006
ImageWissenschaft und Forschung sind ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor der Zukunft. Diese Tatsache wird zwar von der Politik anerkannt, nichtsdestoweniger werden die staatlichen Finanzmittel immer weniger. Die heimischen Hochschulen sind mittlerweile auf private Gelder angewiesen, die Studiengebühren nicht zu vergessen. Diese geänderten Rahmenbedingungen führen auch zu einem Umdenken innerhalb des tertiären Bildungssektors. Die unterschiedlichen Hochschulen treten in den Wettbewerb.

Um in dieser Situation als Gewinner hervorgehen zu können, spielt Öffentlichkeitsarbeit eine immer wesentlichere Rolle. Johanna Theurl, Leiterin der PR-Abteilung an der FH Joanneum in Graz und Werner Schandor, Geschäftsführer der PR-Agentur textbox, haben die Zeichen der Zeit erkannt und in ihrem Vortrag „PR und Marketing im Hochschulbereich" am Institut für Bildungsrecht und Bildungspolitik der FH die Öffentlichkeitsarbeit der österreichischen Hochschulen untersucht und analysiert. „In Sachen PR besteht an heimischen Unis und Hochschulen Nachholbedarf", schilderten Theurl und Schandor zusammenfassend die Lage am Bildungsmarkt.

Stiefkind Kommunikation. Aus einer Umfrage, an der sich zehn Hochschulen beteiligten, geht hervor, dass professionelle Kommunikation erst seit wenigen Jahren Thema im Hochschulbereich ist. Nur wenige Universitäten und Fachhochschulen verfügen über ausreichend Personal in ihren PR-Abteilungen. Und das, obwohl der Wettbewerb um die hellsten Köpfe schon längst begonnen hat. Die sinkenden Geburtenraten verheißen für die Zukunft nichts Gutes. „Bis 2010 gibt es noch einen geringfügigen Anstieg, danach beginnt die Zeit der geburtenschwachen Jahrgänge", erläutert Johanna Theurl in ihrem Vortrag den Wettstreit um zukünftige StudentInnen. Im Moment sind die BewerberInnenzahlen an der FH Joanneum noch kein Problem. Im Wintersemester 2005/06 durchliefen insgesamt 2285 Personen die diversen Reihungstests und Aufnahmegespräche. 765 wurden an einem der mittlerweile 19 Studiengänge aufgenommen.

MitarbeiterInnenmangel. Mit acht hauptberuflichen, zwei teilzeitbeschäftigten und einem geringfügig angestellten Mitarbeiter ist die Kommunikationsabteilung der FH Joanneum im Vergleich zu anderen Hochschulen sehr gut besetzt. Durchschnittlich arbeiten zwischen vier und fünf MitarbeiterInnen im Bereich PR. Mag. Andreas Schweiger, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit an der Karl-Franzens-Universität, bildet mit zwei weiteren Mitarbeitern gar nur „ein kommunikatives Trio": drei PR-Verantwortliche für 22.000 Studenten, knapp 2000 Lehrende und Tausende Interessierte. Trotzdem wird professionelle Kommunikation auch an der Uni Graz großgeschrieben. „Ohne Öffentlichkeitsarbeit wäre es für angehende Studierende und all jene, die sich für universitäre Weiterbildung interessieren, sehr schwer, an wesentliche Informationen – wie zum Beispiel das Studienangebot – zu gelangen."

Außerdem: „Je mehr sich die Universitäten in Zukunft bemühen, Kooperationspartner in der Wirtschaft zu finden, desto bedeutender wird Öffentlichkeitsarbeit werden", bestätigt auch Schweiger die Thesen aus dem Vortrag von Schandor und Theurl.

In Dialog treten. Deshalb gilt hier und dort die Devise „Dialog". Ob für InteressentInnen aus der Wirtschaft oder für zukünftige Studierende: Das Internet wird zur wichtigsten Austauschplattform. Sowohl die Karl-Franzens-Uni als auch die FH Joanneum arbeiten derzeit an einem Re-Design ihrer Homepages. Harald Reichmann, Mitarbeiter in der Öffentlichkeitsabteilung der FH: „Interessierte informieren sich zuerst im World Wide Web, deshalb müssen wir auch weiter an unserem Internetauftritt arbeiten."

Zusätzlich sollen die Tage der offenen Tür, Vorträge an Schulen und Einladungen an Schulklassen einen ganzen Tag am FH-Campus miterleben zu dürfen, das Interesse an den Studiengängen der Fachhochschule Joanneum weiterhin halten: „Patentrezepte für gute Hochschul-PR gibt es keine. Im Wesentlichen geht es um eine gute Planung, solide Budgetierung und konsequente Umsetzung der PR-Konzepte. Das klingt einfacher, als es sich in der Praxis umsetzt", resümiert Schandor am Schluss seines Vortrags. An der FH Graz gelingt dieser Spagat gut.

Manuela Palmar

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