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Alternativen am Treibstoffsektor
Archiv - Wissenschaft und Forschung
Mittwoch, 8. Februar 2006
ImageBiodiesel, Pflanzenöl oder Wasserstoff? Welche Treibstoffvariante hat wirklich Zukunftspotential und entwickelt sich zu einer ernsthaften und umweltfreundlichen Alternative zum herkömmlichen Benzin bzw. Diesel? Das Institut für Energieforschung der Joanneum Research nahm neun alternative Treibstoffe genauer unter die Lupe.

Die stetig erhöhte Feinstaubbelastung im Großraum Graz ist seit Jahren Top-Thema in den Medien. Wege aus der Problematik werden allerdings selten aufgezeigt. Die Suche nach innovativen Lösungen in diesem Bereich war deshalb der ausschlaggebende Grund für Joanneum Research, Alternativenergien zu untersuchen. Das ernüchternde Resümee: Keiner der untersuchten Treibstoffe schneidet bei allen Kriterien sehr gut ab. Nichtsdestotrotz können acht der neun untersuchten „Treibstoffe der Zukunft" im Bereich Umwelt punkten. „Pro verbrauchtem Liter Diesel oder Benzin gelangen drei Kilogramm CO2 in die Atmosphäre", erklärt Dr. Gerfried Jungmeier die Wichtigkeit umweltfreundlicher Optionen. Die Reduktion dieser enormen Umweltbelastung ist deshalb oberstes Ziel bei den Entwicklern. Ob Biodiesel, Biogas, synthetische Biotreibstoffe oder elektrische Energie, bis auf Erdgas sind alle zukünftigen Spritvarianten um ein vielfaches umweltfreundlicher „Für die Steiermark sind vor allem Pflanzenöl und Bioethanol interessant." Vor allem in der Oststeiermark wird bereits verstärkt versucht, Pflanzenöl als Treibstoff einzusetzen.

Holzantrieb. Die Bioethanolgewinnung durch Holz ist in waldreichen Gegenden wie der Steiermark besonders spannend. „Im Moment kann man aus Hartholz leichter Ethanol gewinnen als aus Weichholz", erläutert Jungmeier. Das schwierigste am Holzbioethanol ist, aus Holz Zucker zu gewinnen, aus dem dann der Alkohol erzeugt werden kann. Wenn allerdings die technischen Voraussetzungen gegeben sind, handelt es sich bei diesem Treibstoff um eine besonders umweltfreundliche Variante, mit bis zu 75 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen als bei Benzin.

Technisch unausgereift. Weitere Kriterien neben der Umweltverträglichkeit waren der Entwicklungsstand der Techniken zur Treibstofferzeugung, die Ausgereiftheit der Fahrzeuge, die Nutzung der bestehenden Infrastruktur und die Kilometerkosten. Bei den meisten der untersuchten Treibstoffe hinkt, wie bei der Bioethanolgewinnung aus Holz, die Technik hinterher. Das gilt auch für Wasserstoff. „Für die Lebensdauer der Brennstoffzelle sind noch erhebliche Entwicklungsanstrengungen erforderlich", ist aus der Broschüre der Steirischen Initiative für Treibstoffe der Zukunft zu entnehmen. Derzeit entwickeln alle namhaften Autohersteller Wasserstofffahrzeuge mit Verbrennungskraftmotoren oder mit Brennstoffzellen. Mit ein Grund für die Bemühungen der Autoindustrie in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen, ist wohl auch die Biotreibstoff-Richtlinie der EU, die besagt, dass im Jahr 2010 von den verkauften Treibstoffen zumindest 5,75 Prozent Biotreibstoffe und zwei Prozent Erdgas sein sollen. Bis 2020 gelten folgende Zielwerte: Acht Prozent Biotreibstoff, zehn Prozent Erdgas und fünf Prozent Wasserstoff.

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es", ist Bernhard Pelzl, wissenschaftlicher Leiter der Joanneum Research, überzeugt. Deshalb bemüht sich das Unternehmen eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Die Anschaffung eines Toyota Prius, dem laut Öko-Trend umweltverträglichsten Auto des Jahres 2005, in den internen Fuhrpark ist „unser kleiner Beitrag zur Lösung der Feinstaubproblematik in Graz", freut sich Edmund Müller, Geschäftsführer der Joanneum Research. Der Toyota Prius wird von einer Kombination aus Otto- und Elektromotor angetrieben. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer fährt das Auto ausschließlich elektrisch, im Stadtverkehr also fast emissionsfrei.

mp

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