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Feistritzwerke STEWEAG: Vorbildlich nachhaltig mobil
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
Mittwoch, 11. Oktober 2006
ImageAls Vertreter der Feistritzwerke-STEWEAG nahmen Ing. Andreas Mayer, Geschäftsführer Dir. Ing. Walter Schiefer und Ing. Alexander Schloffer (von links nach rechts) den Mobilitätspreis, der im Rahmen einer Feierstunde im Technischen Museum in Wien überreicht wurde, entgegen.

Das Gleisdorfer Elektrizitätsversorgungsunternehmen, das voriges Jahr sein hundertjähriges Jubiläum feierte, zeigt sich in seiner Firmenphilosophie alles andere als von gestern.

Der neueste Streich von Direktor Ing. Walter Schiefer und seinem motivierten Team: Mit ihrem ausgeklügelten Mobilitätskonzept haben die Feistritzwerke den zweiten Platz beim (bundesweiten) VCÖ-Mobilitätspreis in der Kategorie „Unternehmen" errungen.

MitarbeiterInnen-Motivation. „Nachhaltigkeit bestimmt unser Denken", sagt Schiefer. „Darum haben wir auch unser eigenes Verkehrsverhalten analysiert und festgestellt, dass unsere jährliche Gesamtkilometerleistung 1 Million Kilometer beträgt – davon werden 700.000 betrieblich gefahren, 300.000 Kilometer legen MitarbeiterInnen auf dem Weg in die Arbeit zurück. Unser Ziel ist es, 20% davon einzusparen."
Was die privat gefahrenen Kilometer betrifft, so werden die MitarbeiterInnen dazu motiviert, sich zu Fahrgemeinschaften zusammenzuschließen oder nach Möglichkeit auf das Rad oder die Öffis umzusteigen, zudem hat das Unternehmen ein Spritspar-Seminar für seine MitarbeiterInnen organisiert – mit großem Erfolg: „Einer der Teilnehmer hat danach 100 Kilometer mit einem Verbrauch von 3,9 Liter heruntergespult", erzählt Schiefer.

Pflanzenöl und High-tech. Die Firmenflotte wird konsequent von fossilen Treibstoffen auf den Betrieb mit Pflanzenöl umgestellt, schon 25% aller Wägen fahren „biologisch". Alle Fahrzeuge wurden mit Partikelfiltern ausgerüstet, ein Elektroauto wurde angekauft, zusätzlich zum bereits seit einem Jahr im Firmenbesitz befindlichen Hybridfahrzeug Toyota Prius wurde nun auch ein Hybrid von Honda angeschafft.
Zur Reduktion der betrieblich gefahrenen Kilometer wird eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt: An erster Stelle steht dabei ein Flottenmanagement, das sich auf die elektronisch verfügbaren Planwerke des Landes Steiermark (GIS) stützt, die auch den Verlauf der Stromleitungen beinhalten. Störungen werden elektronisch ermittelt, ihr Ort wird am Display des jeweiligen Einsatzwagens eingeblendet und der zuständige Mitarbeiter per GPS ans Ziel gesteuert.

Mobilitätsorientierte Optimierung der Firmenabläufe. „Wir setzen unsere Mitarbeiter nun nicht mehr funktions-, sondern standortorientiert ein, wenn es um die Behebung von Störungen geht", sagt Schiefer. Das sei kein Problem, weil ohnehin alle gelernte Elektromonteure seien. Alle Firmenabläufe werden nicht nur auf ihre mögliche Prozess-, sondern auch auf Mobilitätsoptimierung hin durchleuchtet. „Das bedeutet etwa auch, dass die Planung von Anschlüssen nicht mehr vor Ort vorgenommen werden muss, weil wir mit dem GIS heute ja über ausgezeichnetes Kartenmaterial verfügen."
In die Optimierung wird nicht nur das Firmenpersonal einbezogen, sondern auch Lieferanten: Sie werden etwa darum gebeten, Material nach Möglichkeit in einer Sammellieferung zu schicken.

Einsparungen statt Leerzeiten. Mobilitätsmanagement verschafft nicht nur ein gutes Gewissen, sondern schont auch das Budget: „Wir geben 350.000 Euro jährlich für den Betrieb unserer Flotte aus, bei derzeit 10% Einsparung und Einmalkosten für das Flottenmanagementsystem von 100.000 Euro amortisieren sich die Maßnahmen innerhalb von drei Jahren, betont Schiefer. Dabei sind nicht nur die Einsparungen bei den Betriebskosten relevant: „Ein Mitarbeiter, der Auto fährt, arbeitet nicht produktiv – da kommt ganz schön viel an Leerzeiten zusammen, die wir vermeiden wollen."
Ob die Feistritzwerke zur Planung ihres Mobilitätskonzeptes Beratung in Anspruch genommen haben, wollen wir abschließend wissen. Direktor Schiefer lächelt: „Wir arbeiten schon so lange und so intensiv an unserer Nachhaltigkeits-Strategie, dass wir inzwischen mit Fug und Recht als Experten gelten können – vielleicht werden wir unser Know-how selbst einmal als Beratungsleistung anbieten."

Infos: www.feistritzwerke.at

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