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Saubere Wärme – Maßnahmen gegen den Feinstaub
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
Mittwoch, 11. Oktober 2006
ImageFür das Projekt „Saubere Wärme" an einem Strang: Mag. Dr. Gert Heigl (GF Energie Graz), Walter Ferk (Bgm.-Stv.), Ing. Manfred Wegscheider (Umwelt-Landesrat), Günter Dörflinger, MBA (Steir. Gas Wärme), DI Dr. Rudolf Steiner (GF Energie Graz), DI Boris Papousek (GF Grazer Energie Agentur).

Maßnahmen gegen den Feinstaub. Landesrat Ing. Manfred Wegscheider und Bürgermeister-Stellvertreter Walter Ferk präsentierten am 28. September zwei Initiativen, die neue Maßstäbe bei der Verringerung der Feinstaubbelastung aus dem Hausbrand setzen sollen.

Zum einen bietet das Programm „Saubere Wärme" der Energie Graz Information, Beratung und Förderungen beim Anschluss an die umweltfreundliche Fernwärme. Zum anderen fördern Land Steiermark und Stadt Graz die Umstellung von Heizungsanlagen auf feinstaubarme Energieträger.

Förderung bis zu 100 % der Umstellungskosten. „Gerade im Interesse der Kinder und schwächeren Menschen muss uns eine saubere Umwelt etwas wert sein. Einzelöfen und alte Festbrennstoffheizungen sind ein wesentlicher Faktor der Feinstaubbelastung und gehören rasch umgestellt", so Wegscheider. Daher ruft das Land Steiermark gemeinsam mit der Stadt Graz eine neue Förderaktion ins Leben, die insbesonders sozial schlechter gestellten Personen bei der Umstellung ihrer Heizungen unter die Arme greifen soll. Gefördert werden Heizungsumstellungen von festen Brennstoffen auf Fernwärme oder Erdgas – vorrangig in einem Schwerpunktgebiet in den von Feinstaub besonders geplagten Grazer Bezirken Jakomini, Liebenau, Straßgang und Puntigam. „Bis zu 100% der Umstellungskosten werden, je nach Jahreseinkommen, von der öffentlichen Hand getragen", so Landesrat Wegscheider.

Umweltfreundliche Fernwärme. „Wenn es um die Verringerung der Feinstaubbelastung beim Heizen geht, ziehen Land Steiermark und Stadt Graz an einem Strang", ist Bürgermeister-Stellvertreter Walter Ferk erfreut. Bereits jetzt fördert die Stadt Graz Heizungsumstellungen für Heizkostenzuschussbezieher in Graz. „Diese Aktion kann nun in Zusammenarbeit mit dem Land Steiermark deutlich ausgeweitet werden. Je mehr sich für die umweltfreundliche Fernwärme entscheiden, umso deutlicher können wir die Feinstaubbelastung verringern", so Ferk.

Umstellung auf Fernwärme. Hier setzt das neue Programm „Saubere Wärme" an - eine Aktion der Energie Graz, in Kooperation mit dem Land Steiermark, der Stadt Graz und der Grazer Energieagentur. „Die spezielle Förderaktion der Energie Graz und des Landes Steiermark macht die Umstellung auf Fernwärme jetzt besonders attraktiv", heben die beiden Energie Graz Geschäftsführer, Mag. Dr. Gert Heigl und Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Steiner hervor. „Wird die Heizung in einem Mehrfamilienhaus auf Fernwärme umgestellt, so kann mit einem Zuschuss von 200,- bis 500,- Euro pro Wohnung gerechnet werden. Bei der Umstellung eines Einfamilienhauses warten sogar bis zu 1.000,- Euro.Durch den Einsatz von Fernwärmeheizungsanlagen vermeiden wir bereits jetzt im Jahr ca. 170 Tonnen Staub und über 200.000 Tonnen CO2".

Umland von Graz. „Heizungsumstellungen sind auch für das Umland von Graz entscheidend", so der Vorstandsdirektor der Steirischen Gas-Wärme, Günter Dörflinger, MBA, „Fernwärme und auch Erdgas erweisen sich als wahre ‚Feinstaubkiller’, da sie praktisch keinen Feinstaub emittieren." Seit fast zwei Jahren läuft die Förderaktion der Steirischen Gas-Wärme, der Gasnetz Steiermark und des Landes Steiermark für die 13 derzeit ausgewiesenen Feinstaubgemeinden südlich von Graz. Für den Umstieg auf Fernwärme, Erdgas oder Flüssiggas gibt es eine Förderung von bis zu 1.000,- . Gefördert werden Heizanlagen sowohl für Einfamilien- als auch Mehrfamilienhäuser.

Information und Beratung zum Thema umweltfreundliches Heizen und zu den Förderungen bei: Grazer Energieagentur: 0316/8057-9090, Grazer Umweltamt: 0316/872-4323 und Landesenergieverein Steiermark: 0316/877 3389



Umweltlandesrat Wegscheider im Interview


ImageSchon seit 2002 berichtet KORSO über die vielfältigen Gefahren des Feinstaubes. Damals war die Diskussion hauptsächlich auf das Thema Verkehr fokussiert. In der Zwischenzeit wurde klar, dass der Hausbrand wesentlich mehr an Feinstaub produziert als angenommen. Anlässlich der Präsentation des Programms „Saubere Wärme" sprach Manfred Unterholzer von KORSO mit Landesrat Ing. Manfred Wegscheider.

Wann ist mit dem Inkrafttreten der Feinstaubverordnung zu rechnen?
Mit dem Inkrafttreten der Feinstaubverordnung, was den Verkehr betrifft, wird mit dem heurigen Feinstaubwinter, also bereits mit 1. November 2006 zu rechnen sein.

Welche Schwerpunkte haben Vorrang bei der Bekämpfung von Feinstaub im Raum Graz?
Ein Schwerpunkt wurde heute bei der Pressekonferenz kundgetan, das ist der Hausbrand. Ein zweiter ganz großer Schwerpunkt ist natürlich der Bereich des Verkehrs. Ich möchte nicht verhehlen, dass es natürlich dann noch einige weitere Schwerpunkte gibt, was die Baustellen, die Industrie und was die Splitstreuung betrifft.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Verkehrsressort?
Die Beamtenschaft der Verkehrsabteilung ist seit Anfang unserer Gespräche in einen Aktions- und Aktivitätenkatalog eingebunden und beteiligt sich seit Jänner dieses Jahres an der Erstellung des Feinstaub-Programms. Hier läuft es sehr gut. Problematisch wird es, wenn es auf die politische Ebene kommt, denn da spüre ich, dass man zwar immer meint, dass die Gesundheit der Bevölkerung wichtig ist, aber wenn es um die Handlungsweisen geht, verzögert man mit verschiedensten Argumenten. Aber dass man nicht weiß, was man tun soll, das ist nicht der Fall.

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