Walter Chramosta / Manuela Hötzl / Bart Lootsma / Anje Mayer / Jan Tabor / Ut Woltron: Einfach! Architektur aus Österreich. Die Wahl der Kritiker. Graz: Verlag Haus der Architektur 2006. 150 Seiten, EUR 29,90

 „Die [Architekten], die sich nicht über Widerstand definieren, die, die sich, auf welcher Ebene immer, reflexiv verhalten, bleiben unbeachtet", schreiben die Koordinatorinnen des Buches „Einfach! Architektur aus Österreich", Manuela Hötzl und Antje Mayer vom Wiener „Redaktionsbuero" in ihrer Einleitung. Dem soll das vorliegende Werk abhelfen. Und in der Tat, die hier vorgestellten Bauten sind unprätentiös, aber von gediegener Qualität; originell, aber nicht marktschreierisch. Beispiele aus der Steiermark nehmen breiten Raum ein: Neben der umstrittenen Gratkorner „Wohn-DNA" von Weichlbauer/Ortis (die als einziges Beispiel wegen ihrer bewusst afunktionellen Grundhaltung den Rahmen des Buches sprengt) sind dies Peter Zinganels IGS-Pavillon, das Haus Mittermaier von Adolph Kelz und das Wohnprojekt Georgigasse der Gruppe INNOCAD. Herausragend auch die drei Vorarlberger Beispiele, darunter zwei Projekte innovativer Holzarchitektur, und ein Einfamilienhaus von Martin Scharfetter in Lans/Tirol, das zwei Häuser in einem birgt: Einen alten, denkmalgeschützten Bauernhof, in den ein von asiatischer Baukunst inspiriertes Haus eingeschrieben ist. Die Begleittexte sind – auch für Architektur-Laien – eingängig formuliert und helfen den Horizont einer Architektur zu erschließen, die sich dem Markt nicht verweigert und sich ihm dennoch nicht ausliefert. Finanziert wurde das Buch vom Türbeschlags-Hersteller FSB.

Christian Stenner