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Montag, 10. Juli 2006 | |
Christian Teissl. Das große Regenalphabet. Gedichte. Aachen: Rimbaud 2006, 96 Seiten, EUR 17,-
Eingangszitate stecken den Raum ab, in dem sich das Folgende bewegt; wenn der junge Grazer Lyriker Christian Teissl vor seine Anthologie „Das große Regenalphabet" Worte von Johannes Bobrowski und Saint-John Perse – des „surréaliste à distance" (Breton) setzt, dann lässt er keinen Zweifel daran, dass er sich an den konservativen symbolismusnahen Strömungen des 20. Jahrhunderts orientiert. Naturmetaphorik und extreme Personalisierung sind zentrale Kennzeichen von Teissls Lyrik – das Erzähler-Ich tritt uns in nahezu jedem Gedicht gegenüber, lässt uns teilhaben an seinen Mutmaßungen über ein (wechselndes) „du", zieht den Leser ins Gemein mit einem imaginierten „wir". Die behandelten Themen kreisen um die Welt- und Beziehungserfahrungen einer sensiblen Persönlichkeit, vor allem um jene, die seit der Herausbildung des Individuums als gesellschaftliche Kategorie in den Vordergrund treten – von der Furcht vor der Sprachlosigkeit in der Kommunikation mit dem Du bis zu den elegischen Begleiterscheinungen eines ins Metaphorische überhöhten Abschieds. Ob so viel Überzeitlichkeit schleicht sich bei der Lektüre – so sprachgewandt Teissl auch zweifellos ist –allerdings manchmal ein leises Gefühl des déjà-lu ein; cs KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Rimbaud-Verlag 3 Exemplare des Buches beim Kulturquiz unter www.korso.at!
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