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Last Year in Eggenberg oder The Paradise Show |
Archiv - Kultur | |
Sonntag, 9. Juli 2006 | |
Gavin Turk (li.) und Adam Budak beim Eggball, 2006 Ein schaurig lachender Seemann steht in einer Vitrine des Treppenhauses in Schloss Eggenberg: Gentleman Jim, ein beweglicher Automat in der Tradition des 18. Jahrhunderts, der deutliche Züge seines Schöpfers Gavin Turk trägt. Der Seemann, ein Spiel mit der eigenen Identität des Young British Artist, steht als jüngste Entäußerung Gavin Turks am bisherigen Ende einer Reihe solcher Identifikationsfiguren neben Che Guevara, Sid Vicious, Elvis Presley oder Joseph Beuys.
Kunsthaus-Kurator Adam Budak hat den Künstler und eine Reihe von Arbeiten nach Graz gebracht, die entweder in ein Bezugssystem zum Ausstellungsrahmen des Barockschlosses eingepasst sind oder speziell für das Schloss konzipiert wurden. Auf die künstlichen Menschen des 18. Jahrhunderts rekurriert Turk nochmals in den Prunkräumen im ersten Stock. Ein Video zeigt wieder ihn selbst, diesmal aber in der Rolle des historischen Pseudoautomaten, den der Hofmechanikus Baron Wolfgang von Kempelen 1969 Maria Theresia präsentierte. Turk spielt in dieser Arbeit ein Bezeichnungsspiel um seinen eigenen Namen und den ehemals in türkischer Tracht auftretenden und als Der Türke bezeichneten, vermeintlich künstlichen Schachspieler. Daneben zeugen in Vitrinen zur Ansicht gebrachte „verlorene" Alltagsgegenstände und Essensreste von fiktiv vergangener Anwesenheit: Aber wessen Anwesenheit? Im Schlosspark zwei Arbeiten, die der Engländer mit dem Namen Eggenberg assoziiert: Zwei übergroße Fiberglaseier aus dem Jahr 2002, die wie verloren auf der Rasenfläche liegen, und ein Spielfeld, das gleichermaßen an barocke Gartenparkette erinnert wie an die unausweichliche Präsenz des Spieles, das längst keines mehr ist – Eggball, exklusiv für die Paradise Show konzipiert. Last Year in Eggenberg: Arbeiten von Gavin Turk sind bis zum 17. September im Schloss Eggenberg zu sehen. Informationen unter www.museum-joanneum.at Wenzel Mraček
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