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„Auf Fremdes zugehen können, ohne dagegen anzukämpfen“ |
Archiv - Kultur | |
Sonntag, 9. Juli 2006 | |
Neun renommierte steirische KünstlerInnen wirbelten für kurze Zeit die klaren Tagesstrukturen der Jugendlichen BewohnerInnen im „aufwind" völlig durcheinander. Drei Tage lang fand das Leben ausschließlich im Freien statt.
Es wurde gemalt, gestaltet, gehämmert und lackiert, der Außenbereich von „aufwind" verwandelte sich in eine bunte, kreative und warme Umgebung, in der es einiges zu sehen und zu bestaunen gab: Möbel aus Holzpaletten – vom Sofa bis zur Baumschaukel, überdimensionale Comicstrips und Collagen mit Albert Einstein Portraits.Die KünstlerInnen, die für Ideen sowie Material verantwortlich zeichneten: Armin Lixl, Ruth Brandstätter, Christian Eisenberger, Constantin Luser, Reinhard Jordan, Christian „Ila" Riegler, Edda Strobl, Markus Wilfling und Bernhard Wolf. Wahnsinnsprojekt. Schon beim ersten Briefing mit den KünstlerInnen wurde aufwind-Leiterin Dr. Gerhild Struklec-Penaso vollkommen überrollt: „Meine Ordnung wurde von den KünstlerInnen sofort aufgelöst", lacht sie. Aber diese Situation war gewünscht. Einmal sollten die Jugendlichen einen anderen Zugang kennen lernen. „Wir beschneiden hier so oft und reglementieren andauernd. Wir achten ständig darauf, dass es nicht zu laut wird." Dieses Wochenende sollte alles anders sein. „Das Projekt wird ein Wahnsinn", fasst die Einrichtungsleiterin das vermeintliche Chaos am Freitag mit einem Satz zusammen. Allerdings nur wahnsinnig spannend, wie am eifrigen Schaffen der Mädchen und Burschen zu erkennen war. aufwind-kult. Die Jugendlichen hatten die Chance sich bei den unterschiedlichen Projekten der KünstlerInnen „einzuklinken". Anfangs sehr zögerlich nahmen nach und nach fast alle BewohnerInnen das Modell „aufwind-kult", wie das Aufeinandertreffen der Kunstproduktion mit der Jugendwohlfahrt genannt wird, an. „Das Ziel ist, dass die Jugendlichen hier von aufwind die Erfahrung machen, unbekannte Welten anzunehmen, zu integrieren und sie zu erobern, das Gelände kreativ zu gestalten und dass die Jugendlichen stolz sind auf das Gelände, weil sie es selber mitgestaltet haben." Unkonventionelle Wege. Landeshauptmann Stellvertreter Kurt Flecker war vom Projekt sichtlich begeistert: „Gerade jenen Mädchen und Burschen, die es in ihrem bisherigen Leben nicht gerade leicht hatten, kann die Erfahrung künstlerischen Schaffens besonders viel geben." Diesen unkonventionellen Integrationszugang setzt der Soziallandesrat auch bei dem Projekt KunsttrainerInnen um, bei dem jugendlichen Langzeitarbeitslosen ein unkonventioneller Weg zurück in den Arbeitsmarkt angeboten wird. mp
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