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Zwei weitere Stadtbibliotheksfilialen geschlossen
Archiv - Lokales
Sonntag, 9. Juli 2006
Jetzt ist es tatsächlich so weit. Die Filialen der Stadtbibliothek in der Weißenhofgasse und in der Rudolfstraße haben Ende Juni endgültig ihre Pforten geschlossen. Die Niederlassung in der Straßgangerstraße ist schon seit Anfang Mai gesperrt. 
Trotz aktiver Bürgerbeteiligung und jeder Menge gesammelter Unterschriften konnte die Schließung nicht verhindert werden. Vor zwei Jahren schon gab es Gerüchte, die Bibliotheksfiliale in der Weißenhofgasse könnte aufgelöst werden.

300 Unterschriften gegen diese Einsparungsmaßnahmen überzeugten den ehemaligen Stadtrat und jetzigen Landesrat Christian Buchmann jedoch und die Bibliotheken blieben offen. Die Initiativen der letzten Monate zur Rettung der Bücherei ließen Kulturstadtrat Werner Miedl hingegen ziemlich kalt. Im Juni waren die Bibliotheken noch „gnadenhalber", so der Wortlaut einer Betroffenen, einen Tag die Woche offen. Anfang Juli werden nur mehr Bücher zurückgenommen.
Gleichzeitig findet gegenüber der Stadtbibliothek ein Bücherbazar statt, bei dem hunderte Bücher zum Schnäppchenpreis verschleudert werden. Auf die Frage, warum die vielen, teilweise neuwertigen Bücher so günstig zu erwerben wären, antwortet die Verkäuferin: „Wir haben Filialen geschlossen, jetzt haben wir viele Bücher doppelt."

„Dagegen muss man etwas tun."
Zwei (Protest-)Lesungen am Gehsteig vor der Bibliothek hat es bereits gegeben. Unter dem Motto „literarisch kulinarisch" sollen noch weitere folgen. Angeblich sollen in der lesestoffleeren Zone Alternativen eingerichtet werden.
Es gibt sogar Gerüchte, es solle etwas Neues gebaut werden. Darüber kann eine enttäuschte Bewohnerin nur den Kopf schütteln: „So pleite wie Graz ist, kann ich mir das nicht vorstellen." In der Zwischenzeit soll mit einem Bücherbus, bzw. Bestellservice der Lesehunger in der Weißenhofgasse gestillt werden – eine sowohl finanziell als auch für Leseratten wenig zufrieden stellende Lösung. Zum Schmökern lädt der Bus nämlich nicht ein.

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