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In Würde alt werden |
Archiv - Soziales | |
Samstag, 8. Juli 2006 | |
v.l. Prof. Karl Harnoncourt, BM Maria Rauch-Kallat, Dr. Anne-Marie Sigmund, LR Helmut Hirt und Dr. Gerhard Fabisch
Das EU-Symposium „Menschenwürde bis zuletzt", das anlässlich der österreichischen EU-Präsidentschaft 2006 am 24. Juni im Messecenter Graz abgehalten wurde, war die Auftaktveranstaltung zu einer Diskussion auf Europaebene über ethische und strukturelle Rahmenbedingungen in der Hospiz- und Palliativbetreuung. Hospiz- und Palliativwesen sind in der Medizin erst in jüngster Zeit zum Thema geworden. Im England der 60er entstanden, sind vor allem zwei Namen prägend für die Bewegung: Dr. Cicely Saunders und Elisabeth Kübler-Ross. Saunders gründete 1967 das St. Christopher’s Hospice in Sydenham bei London. Pro Jahr werden dort rund 2.000 PatientInnen und Angehörige betreut. 26 Jahre später, 1993, wurde der Hospizverein Steiermark gegründet. Seine Grundprinzipien gehen ebenfalls auf Saunders zurück: Menschliche Zuwendung für Schwerkranke und Sterbende, deren Angehörige und Bezugspersonen sowie ein optimaler Einsatz von Schmerztherapie und Symptomkontrolle sollen den letzten Weg von schwer kranken Menschen so angenehm wie möglich gestalten. Sterbebegleitung — ein Thema – das bewegt. Weit über 500 ehrenamtliche MitarbeiterInnen arbeiten für den Hospizverein. Seit 2001 gibt es in jedem steirischen Bezirk zumindest ein ambulantes Team. Laut Geschäftsführerin Sabine Janouschek absolvierten die Ehrenamtlichen 2005 in der Steiermark knapp 50.000 Betreuungsstunden. Kein Wunder, dass Prof. Dr. Karl Harnoncourt, Obmann des Hospizvereins Steiermark, sichtlich stolz auf die Errungenschaften der letzten Jahre ist: „Die Steiermark hat in den letzten 15 Jahren genügend Vorarbeit geleistet um in absehbarer Zeit eine flächendeckende Versorgung aller bedürftigen SteirerInnen zu gewährleisten." Nichtsdestotrotz gäbe es noch viel zu tun: „Palliativarbeit heißt Öffentlichkeitsarbeit, die Tagung erfüllt diesen Zweck", so Harnoncourt. Forderungen. Ein eigens für das Symposium erstellter Forderungskatalog soll auf die wichtigsten strukturellen Ansprüche aufmerksam machen: Jeder europäische Bürger muss die Möglichkeit haben, Hospizbegleitung und palliativmedizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen, höhere Investitionen in die Forschung, Versicherungs- und Rechtsschutz für Ehrenamtliche sowie ausreichende Infrastruktur sind nur einige der Punkte. Im Bereich der ethischen Rahmenbedingungen geht es vor allem um die Anerkennung der Selbstbestimmung und ein wertvolles Leben bis zum Tod. „Die TeilnehmerInnenzahl zeigt die Notwendigkeit dieses Symposiums", stellt Bundesministerin Maria Rauch-Kallat fest. Es musste sogar ein zweiter Saal geöffnet werden, um die interessierten BesucherInnen unterzubringen. „Österreich nimmt in der Hospizversorgung eine Vorreiterrolle ein, ohne die vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen wäre das nicht möglich", bedankt sich Kallat. Vor allem im Gesundheitsbereich wird immer mehr gespart. Um sich die Pflege oder Hospizbegleitung in Zukunft auch leisten zu können, denkt Rauch-Kallat laut über ein „Pflegesparen" nach, das wie ein Bausparvertrag funktionieren soll. 9,5 Millionen Euro werden von Seiten des Gesundheitsressorts des Landes Steiermark in den kommenden zwei Jahren noch in den Hospizbereich fließen, verspricht Landesrat Helmut Hirt auf der Pressekonferenz. „Für eine Hospizakademie wird das Budget höchstwahrscheinlich nicht reichen", so Hirt weiter. Ein Themenbereich läge ihm aber speziell am Herzen: Ein Schulungsangebot für die vielen hoffnungslos überforderten Angehörigen zu schaffen. Partnerschaft. „Ich freue mich, dass wir Partner eines Vereins sind, den alle Menschen in der Steiermark in Anspruch nehmen können und der unabhängig von Alter und Einkommen jedem zur Verfügung steht", erklärt Dr. Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse. Die wirtschaftliche Unterstützung der Sparkasse fließt zur einen Hälfte in die Infrastruktur des Hospizvereins und zur anderen Hälfte werden damit spezielle Ausbildungen für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Mitarbeiter des Hospizvereins finanziert. Die Ausbildung für Hospizbegleitung, die 9 Monate dauert und 125 Stunden umfasst, steht allen Interessierten offen. Fabisch hofft durch das Corporate Social Responsibility-Projekt einmal mehr dem Slogan der Steiermärkischen gerecht zu werden: „In jeder Beziehung zählen die Menschen". mp, gp
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