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Gesamtkunstwerk Südbahn
Archiv - Kultur
Montag, 12. Juni 2006
ImageDésirée Vasko-Juhász: Die Südbahn. Ihre Kurorte und Hotels
Semmering Architektur, Band 1; hgg. von Mario Schwarz
Böhlau Wien 2006, 413S., 390 Abbildungen, EUR 59,-

Die Südbahngesellschaft (1858-1923) als private Betreiberin und Vollenderin des größten, die ganze Monarchie umspannenden Bahnnetzes, war eine Verbindung von französischem Kapital und Ingenieurskunst mit der amerikanischen Vision eines alle geografischen Hindernisse überwindenden Bahnbaues, gepaart mit der ökonomisch erfolgreichen Verknüpfung von Bahngeschäft mit dem Hotelbereich.
Auch die Südbahngesellschaft verfolgte neben dem Kernbereich des Bahnbetriebs schon bald die touristische Erschließung der Bahnstrecken und überzog ab den 70er Jahren die Monarchie mit einem Netz von „Gesellschaftlichen Hotelanlagen".
Die Beschreibung der Entstehung und Bestandsaufnahme dieser Südbahnhotels bilden das Hauptanliegen von Désirée Vasko-Juhász, wobei eine vollständige Auflistung aus Mangel an Unterlagen nicht möglich war.
Die Autorin zeigt, wie – beeinflusst von den englischen und amerikanischen Eisenbahnhotels und dem Schweizer alpinen Hotelbau – die Südbahngesellschaft als Prototyp 1878 das erste Großhotel im „Schweizer Styl" in Toblach erbauen ließ, direkt an der neu errichteten Pustertalbahn.
Näher beschrieben werden die Hotelanlage in Abbazia und natürlich ausführlicher jene am Semmering. Die Architekturgeschichte der Hotelbauten am Semmering bildet den zentralen Bestandteil des Buches. Abschließend wird auf das Schicksal einiger international hervorragender Hotelgroßbauten des 19. Jahrhunderts hingewiesen, die durch Brand, Krieg, Abbruch oder Umbau verschwunden sind – als Mahnung zur Bewahrung der noch bestehenden Südbahnhotels.
In einem Essay von Mario Schwarz wird die Semmeringbahn, das Hauptwerk von Carlo Ghega, des Venezianers mit albanischer Abstammung, unter dem Aspekt eines Landschaftskunstwerkes betrachtet.
Ein nicht nur für Architekturhistoriker interessantes Buch.

df

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