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Wege aus der Armut in Diskussion |
Archiv - Soziales | |
Mittwoch, 8. Februar 2006 | |
„Neue Armut: Ursachen – Befunde – Strategien" war der Titel einer Podiumsdiskussion, die vom Institut für Sozialpädagogik angeregt wurde. Unter der Leitung von Michael Wrentschur erörterten Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl, Christof Lösch von der Schuldnerberatung, Josef Scheipl, Leiter der Abteilung für Sozialpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft, Gerhard Wohlfahrt vom Institut für Volkswirtschaftslehre und Gerhard Hofbauer von der Caritas, was man unter dem Begriff versteht und versuchten Wege aus der „Neuen Armut" zu finden. „In Österreich sind rund eine Million Menschen armutsgefährdet, auf Graz gerechnet bedeutet das: 14.600 Männer und 17.000 Frauen", so die Rechnung von Kaltenbeck-Michl. „Armut ist nicht das Ergebnis persönlicher Schicksalsschläge, sondern das Ergebnis ungerechter Verteilung", ist sie überzeugt. „Viele der Betroffenen schämen sich und haben das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Das ist falsch. Die Rechtfertigungspflicht liegt bei der Gesellschaft". Armut dürfe im siebtreichsten Land der Erde nicht existieren, so der allgemeine Tenor am Podium. Umverteilung ist das Wort des Abends. Gerhard Wohlfahrt sieht neben der Verteilung zwei zusätzliche Problemfelder. Einerseits den schlecht funktionierenden Arbeitsmarkt und andererseits die immer weiter vorangetriebene Liberalisierung.
Frauen und Kinder sind besonders betroffen. „Von 2001 bis 2004 ist die Anzahl der Personen, die zu uns kommen, jährlich um zehn Prozent gestiegen", erzählt Gerhard Hofbauer von der Caritas. Am schlimmsten treffe es allein erziehende Frauen. Dass Kinder unter der Armut besonders leiden, ist der Ausgangspunkt von Josef Scheipls Überlegungen zur Thematik. „Es gibt eine hohe Korrelation zwischen geringem Einkommen innerhalb einer Familie und geringem Selbstwert beziehungsweise geringer Selbstkompetenz bei den betroffenen Kindern", zitiert er eine Studie und fordert von den Schulen spezielle Förderungen für betroffene Schüler.
Manuela Palmar
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