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Kunstsektion: Dreijahresverträge nicht in Sicht
Archiv - Kultur
Donnerstag, 11. Mai 2006
Seit 10. Februar 2005 versuchte die IG Kultur Steiermark vergeblich, Kunststaatsekretär Franz Morak zu einem Gespräch nach Graz einzuladen. In einer aktuellen Aussendung erklärt IG-Sprecher Michael Petrowitsch dieses „Projekt" nun als gescheitert. Weit weniger problematisch dagegen gab sich Dr. Gabriele Kreidl-Kala von der Kunstsektion II/8 des Bundeskanzleramtes, die Ende April mit Petrowitsch in der Grazer KiG-Zentrale über ihren Arbeitsbereich, der Förderung regionaler Initiativen und Kulturzentren, Unterstützung multikultureller Aktivitäten und spartenübergreifender Projekte, sprach.

Der Kunstbericht 2005 ist eben erschienen, leitete Kreidl-Kala ein, das Kunstförderungsbudget des Bundes wurde demnach im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent erhöht, was rund 5,12 Millionen Euro entspricht. Dieser Betrag, lenkte sie allerdings ein, sei in erster Linie dem Umbau des Bregenzer Festspielhauses und der Sanierung des Theaters in der Josefstadt zugute gekommen. Umso verwunderlicher, da für bauliche Maßnahmen eigentlich die lokalen Gebietskörperschaften zuständig seien, wie Kreidl-Kala anmerkt. Über die Vergabe von Förderungen entscheide grundsätzlich die jeweilige Fachabteilung der Kunstsektion selbst, wobei für die Abteilung 8 sieben Mitglieder eines Beirates für regionale Kulturinitiativen in den Bundesländern ihre Empfehlungen abgeben können.
Ob es auf Bundesebene eine Diskussion um Dreijahres-Verträge gäbe, wie sie auf Landesebene u.a. für Kulturinitiativen in der Steiermark bestehen, fragte Petrowitsch. Die Budgetsicherheit auf Basis langfristiger Förderverträge erweist sich in vielfacher Hinsicht positiv für die Kulturinitiativen, indem diese Vertragssicherheit mit Projektpartnern garantierten, langfristige Projektplanung ermöglichten und die Vorfinanzierung über Bankkredite begünstigten. Als Beispiel führte Drama Graz-Chef Ernst M. Binder Konflikte an, die sich aus der Situation ergeben, dass er, um Terminkollisionen zu vermeiden, Vereinbarungen mit Schauspielern für den Herbst nächsten Jahres jetzt treffen müsse, aufgrund ungewisser Budgetierung rechtlich aber eigentlich nicht korrekt agieren könne.
Kreidl-Kala führte dagegen an, das die Bindung an Dreijahres-Verträge bei gleich bleibendem Budget die Dotierung von Neuanträgen langfristig unmöglich machen würden, weshalb dieser Fördermodus auf Bundesebene so bald nicht in Frage kommen werde.
Wenzel Mraček

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