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Plenitudo als Ausstellungsprinzip - Die Neueröffnung des stadtmuseumgraz
Archiv - Kultur
Donnerstag, 11. Mai 2006
Image Zur Wiedereröffnung des Stadtmuseums Graz, das jetzt unter der Marke stadtmuseumgraz firmiert, zeigen Direktor Otto Hochreiter und sein Team eine Gesamtschau über die Bestände des Gemäldedepots unter dem Titel DIE TOTALE – Das Gemäldedepot des stadtmuseumgraz.

Das Ausstellungskonzept, nämlich nahezu alle Objekte der Gemäldesammlung - und damit an die 700 Werke aus einem Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart – zu präsentieren, entstand im Zuge der Neuinventarisierung von über 70.000 Objekten des Museumsbestandes neben der Malerei ca. 24.000 Ansichtskarten, 19.000 Fotografien, 9.000 Arbeiten auf Papier, 4.700 Musikalien, 4057 Archivalien und 290 Skulpturen. Die Inventarisierung ist damit weitgehend abgeschlossen; in den nächsten Monaten folgt die wissenschaftliche Katalogisierung innerhalb der 16 Museumsabteilungen.
Die Gestaltung der Ausstellung entspricht formal der Depotsituation, die Hochreiter als keiner planmäßigen Sammlung entsprechend beschreibt, vielmehr handle es sich um eine „heterogene An-Sammlung" von Objekten, die seit der Gründung im Jahr 1928 in den Besitz des Stadtmuseums gekommen sind. So werden diese Werke der Malerei auch nicht chronologisch oder nach Auswahl durch einen Kurator, sondern dem „Prinzip der Entropie" (Hochreiter) folgend vor dunklen Wänden präsentiert, um bewusst jede Form einer suggerierten Erzählung oder den Eindruck einer Sammlungsstrategie zu vermeiden. Die Anordnung der gezeigten Objekte ist daher vergleichbar einer historischen Form des privaten Sammelns im Studiolo und „der totalen Fülle", der Plenitudo, die sich dem White Cube der Moderne und der Autonomie des Kunstwerks verweigert.
Vertiefung und Konzentration verspricht eine im September auf DIE TOTALE folgende Ausstellung von sechs Monografien zu den Werken von Wilhelm Thöny, Fritz Silberbauer, Rudolf Pointner, Elga Maly, Fred Hartig und Josef Fink.
Die weiteren Pläne des stadtmuseumgraz betreffen das Garnisonsmuseum und ein neues Museum im Glockenturm auf dem Schloßberg, die nun täglich außer Montag geöffnet sind. Außerdem werden täglich Schlossbergführungen zwischen 12.00 und 16.00 Uhr angeboten.
Im Erd- und Untergeschoss des Haupthauses wird ein Stadtforum Aktuell eingerichtet, mittels dessen man sich über Ausstellungen und Präsentationen, Vorträge und Symposien, Lesungen und Konzerte mit politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Gegenwartsfragen der Stadt auseinandersetzen will.
Eine Hommage zum 350. Geburtstag ist dem in Graz geborenen Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach von November 06 bis Jänner 07 gewidmet. Im Dezember wird das neu aufgestellte Apothekenmuseum eröffnet. Nach einem Konzept von Karl Welunschek und unter Mitwirkung von Weggefährten wird von Dezember bis Februar unter dem Titel A Tribute to Wolfgang Bauer der Person und dem Werk des Grazer Schriftstellers gedacht.
Und am 12. Oktober soll das von der Grazer Architektengruppe SPLITTERWERK neu gestaltete Foyer eröffnet werden: Das Stadtmodell der Schausammlung wird in den Eingangsbereich transferiert und in einer begehbaren gläsernen Vitrine in Form eines Stiefels einerseits als Ausgangspunkt für Stadtführungen präsentiert, andererseits soll diese Großplastik als Symbol für die Intention des stadtmuseumgraz stehen, sich in zeitgemäßer
Form der Geschichte und Gegenwart der Stadt Graz anzunehmen.

Wenzel Mraček


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