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Auf Flucht folgt Ausgrenzung |
Sonntag, 14. November 2010 | |
Aus einer Kooperation der Akademie Graz mit Baodo und Chiala‘ Afriqa entstand im Kunstraum next Andrä eine Ausstellung, die sich der rücksichtlosen und brutalen Ausgrenzung von Menschen am Rande der Gesellschaft annimmt.
Nach Zygmunt Baumanns Analyse der „flüchtigen Moderne“ sind die Ausgeschlossenen unserer Gesellschaft jene Menschen, die nicht in die reale gesellschaftliche Ordnung hineinpassen, ein nicht mehr integrierbarer „Abfall“ aus Langzeitarbeitslosen, Asylwerbern und Sozialhilfeempfängern. Sie durch eine Politik der Vielfalt einzubinden wird meist erst gar nicht mehr versucht, gesucht werden Strategien zu ihrer „Beseitigung“. Mit dem Schwerpunkt „Unity in Plurality“ bohrt die Akademie Graz in diesen versteckten Wunden und die dazugehörige Ausstellung „Wasted Lives“ illustriert, wie eine Gesellschaft mit ihrem „Menschenmaterial“ umzugehen im Stande ist. Oumar Mbengue Atakosso sucht sich für seine Installationen Alltagsmaterialien und objets trouvés: jenen grauen Vliesstoff etwa, der selbst aus Abfallmaterialien gewonnen und Flüchtlingen in den Auffangstationen als einzige Hülle für ihren Körper zugestanden wird. Mit Absperrband überträgt er die für ihn alltäglichen, persönlichen Einschränkungen auch auf den öffentlichen Raum. Wolfgang Becksteiner steuert den raumgreifenden Schriftzug „Black“ bei. Veronika Dreier stützt ihre Installation auf eindeutige Metaphern: einen Schlachttisch und das Video eines Lemmings, der aus seinem Laufrad springt. Samson Ogamien setzt mit seinen Portraitbüsten jenen AfrikanerInnen ein Denkmal, die in Österreich Rassismus und Diskriminierung zum Opfer fielen. Ihnen und ihren Angehörigen nähert sich auch ein Film von Fritz Aigner und Magdalena Haupt. Sehr poetisch thematisiert Cheikh Niass die Verbrechen die in Namen Europas an den „boat people“ begangen werden: In kleinen Kartonbooten werden viele schwarze Vögel transportiert – die nicht mehr fliegen können. Wasted Lives ist bis 17. November im Kunstraum next Andrä zu sehen. | Eva Pichler
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