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Copie conforme
Dienstag, 5. Oktober 2010
Aktuell im Kino Ein britischer Schriftsteller bereist Italien, um seinen neuesten Essayband zu bewerben, der vom Verhältnis zwischen Kopie und Original in der Kunst handelt. Eine Französin, die seit Jahren in Italien lebt und hier Reproduktionen alter Meister verkauft, lädt ihn auf eine Fahrt ins nahe Lucignano ein. Als dort eine Caféwirtin die beiden für ein Ehepaar hält, spielen sie das Spiel mit und mimen ein Paar, das einander überdrüssig geworden ist. Ihre Dialoge sind so realistisch, dass ein Verdacht aufkeimt: Sind sie etwa in der Realität miteinander verheiratet und haben bloß vorgegeben, einander nicht zu kennen?
Mit: Juliette Binoche, William Shimell, Jean-Claude Carrière, Agathe Natanson. Buch & Regie: Abbas Kiarostami. Kamera: Luca Bigazzi. Frankreich / Italien 2010. 106 min. 35 mm. 1:1,85. Farbe. Dolby SRD. Englisch / Französisch. OmU. Jugendfrei.
In Cannes mit der Goldenen Palme (beste Darstellerin, Juliette Binoche) ausgezeichnet.

Abbas Kiarostami
wurde 1940 in Teheran geboren und gilt als einer der bedeutendsten und bekanntesten Regisseure des iranischen Films. Martin Scorsese beschreibt Kiarostami als „Repräsentant des höchsten künstlerischen Niveaus im Kino“. Sein Werk steht in enger Beziehung zur persischen Lyrik.

Je länger „Copie conforme“ dauert, umso stärker wird der Zweifel, dass die Prämissen des Filmes sich geändert haben könnten: Die Figuren sind tatsächlich seit 15 Jahren verheiratet, ihr So-tun-als-Ob fand statt, solange sie vorgaben, sich nicht zu kennen. Kopie – Original? Kiarostami lässt diese Frage ohne Antwort. Unter der etwas betulich wirkenden Oberfläche reißt er Abgründe auf. (TAZ)

Alles ist Kopie: Das ist die Hauptthese im Buch des Schriftstellers. […] Und so verwandelt sich der Tag in Lucignano unmerklich in die Kopie eines anderen […] Wenn Liebende im Leben sowieso immer nur spielen, dass sie sich vertraut sind, warum nicht zur Abwechslung mal so tun, als seien sie einander fremd? (Der Tagesspiegel)

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