Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Pack’ die Sonne in den Tank!
Dienstag, 5. Oktober 2010
Sonnenenergie erlangt für die Raumwärme immer größere Bedeutung, daher sind zunehmend Kombisysteme mit Warmwasserbereitung gefragt. Auf der EuroSun 2010 wurden interessante Entwicklungen für die bessere Speicherung und längerfristige Nutzbarkeit von Solarthermie vorgestellt. Die Nutzung der Sonnenenergie blickt auf eine lange Geschichte zurück, neu sind jedoch die Speichermethoden, mit denen man in den kalten Jahreszeiten von der Sonnenkraft profitieren kann. Bislang waren im Durchschnitt nur etwa 12,5% des Gesamt-
energiebedarfes eines Einfamilienhauses mit Solarthermie abdeckbar. Besonders in Nord- und Mitteleuropa gibt die Sonne nicht immer genug Energie ab, daher kann man nur mittels Systemoptimierung durch Kombination von größeren Speichertanks, Sonnenkollektoren und Wärmepumpen in Zukunft rund die Hälfte des Energiebedarfes gewinnen. Dafür ist es jedoch erforderlich, die Wärme über 2 bis 3 Monate hinweg zu speichern.

Glykollösung als Alternative.
Dr. Adil Lari, Architekt und Geschäftsführer der Austrian Consulting Engineering Group (ACE), präsentierte auf der EuroSun 2010 in seinem Beitrag über „konzentrierte Hitzespeichersysteme“ praktische Lösungen für diese Herausforderung. Die ACE Group arbeitet als Planungsbüro auch direkt vor Ort gemeinsam mit den Kunden an der Umsetzung. Das im DEARSUN-Projekt entwickelte Konzept benutzt nicht Wasser als Speichermedium, sondern Glykol, da es eine höhere Dichte besitzt und somit bessere Speichereigenschaften hat. Die Lösung zirkuliert von den Sonnenkollektoren zum Speichertank, wird bei Bedarf zur Fußbodenheizung gepumpt, um die Raumwärme zu erhöhen, und erhitzt sodann den Boiler für das Warmwasser. Dieses System funktioniert mit allen Kollektortypen, sowohl mit den üblichen Flach-, als auch mit Vakuumkollektoren, die effektiver sind. Andere Komponenten müssen an das neue Medium angepasst werden, da hier höhere Temperaturen von bis zu 150 Grad C erreicht werden. Die restliche Energie, die zur Beheizung des Hauses benötigt wird, erläutert Lari, kann z.B. über Biomasse oder elektrische Energie zugeführt werden.

Baldige Marktreife angestrebt.
Noch befindet sich das neue Konzept in der Erprobung, doch will man mit dem Produkt den breiten Markt erobern, obwohl die Innovation etwas kostspieliger als übliche Solarsysteme ist, betont Lari: „Die Preise werden ungefähr 20% über herkömmlichen Systemen liegen.“ Der allgemeine Trend zeigt ein stark zunehmendes Interesse an der Solarenergie, weiß Lari, auch wenn oft behauptet werde, dass die technologischen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft wären: „Dies ist keineswegs der Fall, laufende Innovationen zeigen Perspektiven für die Zukunft auf.“ Daher sind für Lari höhere öffentliche Förderungen für Solarenergiesysteme ein wichtiges Anliegen, während andererseits die stärkere integrative Planung mit allen Beteiligten ein wichtiges Mittel darstellt, um optimale Lösungen zu finden: „Die Akteure müssen sich an einen Tisch setzen und zusammen den sinnvollsten Weg suchen.“

|Magdalena Zingl
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