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Virtuos tricksen im steirischen herbst 2010 (24.9. bis 17.10.) |
Montag, 13. September 2010 | |
Im Fokus des diesjährigen steirischen herbst („Meister, Trickster, Bricoleure – Virtuosität als Strategie für Kunst und Überleben“) stehen unterschiedlichste Arten von Virtuosität – jene von Meistern im herkömmlichen Sinne ebenso wie jene der „Trickster“, die mit ihren Fähigkeiten zumeist andere Ziele verfolgen als die vorgespiegelten.
Auch an Meisterschaft im konventionellen Sinn der Definition ist das diesjährige herbst-Festival reich: William Forsythe mit seinen Tänzern und dem Programm „I don’t believe in outer space“ oder der Pianist Marino Formenti, der acht Tage lang täglich acht Stunden im Stadtmuseum Graz leben und spielen wird; Franz West, von dem eine Personale im Kunsthaus zu sehen sein wird; die italienischen Filmemacher Zapruder – sie alle sind zweifellos Virtuosen ihres Faches. Dabei bleibt der herbst natürlich nicht stehen; Virtuosität wird auch auf mehreren Ebenen kritisch hinterfragt. Schon bei der Eröffnung am 24. September um 19.30 in der Helmut-List-Halle wird bei der vom Komponisten Bernhard Lang, der Choreografin Christine Gaigg, dem Medienkünstler Winfried Ritsch und dem Lichtdesigner Philipp Harnoncourt coproduzierten Performance „Maschinenhalle 1“ die Frage im Raum stehen, wer denn da die Virtuosen sind – die zwölf Tänzerinnen und Tänzer oder die zwölf computergesteuerten Automatenklaviere, zu deren Musik getanzt wird. Eine ähnliche Problemstellung zeigt die New Yorker Regisseurin Annie Dorsen: Ausgehend von einer kontroversiellen Fernsehdebatte zwischen Michel Foucault und Noam Chomsky aus den 70er Jahren werden zwei speziell programmierte Chatbots den Dialog auf ihre Art wieder aufnehmen – virtuos, aber vermutlich nicht ganz in Fortsetzung des ursprünglichen Gesprächs, das es sich übrigens auf Youtube anzusehen lohnt. Und natürlich wird dem Spiegelbild der „meisterlichen“ Virtuosität, jener der „Trickster“, breiter Raum gegeben. So widerlegen u.a. Jonathan Burrows und Matteo Fargion bei ihrer Performance Lecture oder auch die französischen Performer, Musiker und bildenden Künstler Gaetan Bulourde und Olivier Toulemonde mit ihrem Projekt „Not every object use to nail is a hammer“ trickreich und ironisch die Idee des Virtuosen. Ganz im Zentrum des Geschehens stehen die Trickster und ihre Aktivitäten bei der Konferenz „Meister, Trickster, Bricoleure“ und dem „Casino of Tricks“. Das gesamte Programm findet sich unter www.steirischerherbst.at, Festivalzentrum ist das Forum Stadtpark. | cs
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