Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Umweltverträglichkeitsprüfung Südgürtelprojekt
Montag, 13. September 2010
Das bereits seit 30 Jahren diskutierte Projekt einer 1,4 km langen, vierspurigen Unterflurtrasse (grün) zur Entlastung der bestehenden Verkehrsader Puntigamer Straße – Liebenauer Hauptstraße (gelb) wurde mit einem positiven Umweltverträglichkeitsbescheid dem Ziel etwas näher gebracht. In der Vergangenheit hatten mehrere Bürgerinitiativen unterschiedliche Standpunkte manifestiert: Einerseits wurde eine Umleitung zur Dynamisierung und Zusammenfassung des Sickerverkehrs vehement gefordert. Andererseits fürchteten Anrainer eine starke Belästigung durch die Bautätigkeiten und eine Favorisierung der Interessen der KraftfahrerInnen und Einkaufszentren zu ihrem Nachteil.  Eine Umsetzung des Projektes würde als erstes eine Baufeldfreimachung mit sich bringen, gefolgt von Leitungs- und Kanalverlegungen. Bauliche Eingriffe in das Wohnungsumfeld wären am stärksten in der Engelsdorfer Straße um St. Paul zu erwarten. Die während der Bauarbeiten andauernden Umleitungen des Verkehrs könnten auch zu erhöhter Lärm- und Staubbelastung in den Siedlungen führen sowie Erschütterungen bewirken. Die geplante Trasse reicht in den Grundwasserspiegel und müsste als wasserdichte Wanne konzipiert werden. Das Projekt ist aufwändig, doch ein Nicht-Zustandekommen würde schlimmere Konsequenzen für AnrainerInnen und den gesamten Verkehr haben als die Belästigungen während der Bauphase. Das ergab die vier Jahre lang durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung, deren positives Ergebnis Verkehrslandesrätin Mag.a Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) in der Pressekonferenz am 16. August verkündete: „Dieses Projekt ist wahrlich eines der schwierigsten meiner bisherigen Amtszeit gewesen. Daher freut mich dieser positive Bescheid ganz außerordentlich und gleichzeitig bleibe ich damit den Grazerinnen & Grazern im Wort.“

Ein Grünbogen für Graz. Die Verkehrslandesrätin erwähnte dabei auch konkrete Entwürfe: „Die Unterflurtrasse ist nach Fertigstellung eine Art Dach über der Straße, ein grüner Naturraumbogen soll entstehen, mit Sport-, Freizeitanlagen und Gärtnerei.“
Das Tunnelprojekt zwischen den beiden Kreisverkehrsanlagen Puntigam und Liebenau wird geschätzte 105 Millionen Euro kosten, die vom Land finanziert werden sollen, da der Bund sich nicht erweichen lässt, so Edlinger-Ploder.

Wohnen an der Niederflurtrasse. Der Verkehrslandesrätin stand Bürgermeister Siegfried Nagl zur Seite. Auf KORSOS Frage, inwiefern das Projekt nicht nur Kraftwägen sondern auch Wohngebiete, Fußgänger und Fahrradfahrer miteinbeziehe, antwortete er: „Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Mit der grazer Verkehrsplanungs- und Stadtentwicklungsabteilung, sowie mit der Bevölkerung wurde neben einem Naturraumbogen und der neuen Bezirksidentität, die wir in Liebenau schaffen wollen, das Fuß- und Radwegenetz mit eingeplant. Wenn dieses Projekt steht, werden die Menschen, die dort leben, die Gewinner sein. Infrastruktur schafft Stadtentwicklung, und wenn die Trasse unter der Erde ist, dann profitieren alle davon, weil das Thema Luft und Lärm damit in Bahnen gelenkt wird. Das ist ein Lebensqualitätsprojekt.“

| Karina Liebe-Kreutzner
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