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Ein Eggenberg in der Stadt |
Donnerstag, 10. Juni 2010 | |
Die Aufbruchsstimmung für die Grazer Museumslandschaft ist allerorten zu spüren. Wenn im neuen Museumsviertel gerade die Bagger auffahren, so formiert sich ein „altes“ Museumsviertel neu.
In der Sackstraße werden die Räumlichkeiten des Palais Herberstein, das zuvor der Neuen Galerie eine Heimstatt bot, gerade umgebaut und saniert. Mit dem „Museum im Palais“ entsteht hier ein Satellit des Museumsviertels, der mannigfache Bezüge in alle Richtungen und Häuser des Universalmuseums aufspannen wird und gemeinsam mit dem benachbarten Stadtmuseum einen kulturgeschichtlichen Kulminationspunkt am Fuße des Schlossbergs bildet. Die Kulturhistorische Sammlung des Joanneums gilt mit 35.000 Objekten als die steirische „Kulturschatzkammer“ und war in den letzten Jahren aufgrund von Platzproblemen nicht zugänglich. Die Neuaufstellung im Museum im Palais macht nicht nur die Vielfalt der Sammlung mit ihren Schwerpunkten Mittelalter und Barock deutlich, vielmehr bringt sie die Gegenstände in einem Ambiente zur Geltung, das wie für sie geschaffen scheint – in einem frühbarocken Juwel mitten in der Innenstadt, das dereinst der Stadtsitz der Fürsten von Eggenberg war. Statussymbole und Zeitmesser. Betreut wird die kulturhistorische Sammlung von Eva Marko, die eine Schausammlung rund um edle Statussymbole aufbauen wird. Die ehemaligen Prunkräume werden mit Kostümen, Möbeln und Objekten der Alltagskultur des Adels zu einem authentischen Streifzug ins barocke High-Society-Leben in Graz. Unter den Gesichtspunkten der politischen Macht, des Lebensstils und der Bildung werden neben dem steirischen Herzogshut der berühmte gotische Prunkwagen Friedrichs III oder eine Sonnenuhr von seinem Hofastronomen Georg Peuerbach zu sehen sein. Dieses besondere Stück wird aus der Dauerausstellung herausgegriffen, um im Sonderausstellungsraum in der Mitte des Rundganges eine genauere Betrachtung zu erfahren und damit auch das Thema für die erste Sonderausstellung vorzugeben: „Zeit“ bildet den Ansatz zu einer umfangreichen Beschäftigung, für die alle Abteilungen des Joanneums Objekte zur Verfügung stellen werden. „Unsere eigenen Wurzeln zu kennen, zu wissen, woher wir kommen, hilft uns mit Sicherheit die Herausforderungen der Gegenwart besser anzunehmen und zu meistern“, freut sich auch Landesrätin Dr.in Bettina Vollath bereits auf die Eröffnung der Sammlung. Den Bogen zur Gegenwart spannt aber nicht nur die Erkenntnis – auch eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit Statussymbolen wird bei wechselnder Bespielung im Rahmen der Dauerausstellung erfolgen. Im Parterre werden überdies eigene Räumlichkeiten jeweils einer aktuellen Präsentation gewidmet – hier dürfen wir auf Design, Technik, Mode und Schmuck gespannt sein. Den Anfang macht mit Giampaolo Babetto einer der bedeutendsten Schmuckkünstler unserer Zeit. Daneben bieten die sogenannten Studiensammlungen speziell interessierten Besuchern Einblicke in bestimmte Sammlungsgebiete – Zinngefäße, Schmiedeeisen, Möbel, Glas, Keramik oder Textilien sind hier zu sehen. Die Eröffnung ist für Mai 2011 geplant und wird den Jubiläumsreigen des Universalmuseums eröffnen. | Eva Pichler
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