Erdbeermilch heißt das Getränk der Stunde! Hätten sich der nunmehr ehemalige deutsche Bundespräsident oder einige mittlerweile ebenso ehemalige Fußballstars mit Anfangsbuchstaben R verstärkt daran delektiert – wer weiß, wie die Weltgeschichte weiter (für sie) verlaufen wäre. So aber, geschwächt durch die Einnahme isotonischer Getränke, Vitamintabletten und anderer ungesunder Dinge, hieß es: ab auf die Tribüne. Den umgekehrten Weg (vom Fansektor direkt ins All-Star-Team), gingen Avi Buffalo aus Long Beach. Panik, immer wieder mit dem Hinterkopf in die Halfpipe zu fallen, motivierte die Band rund um den 19-jährigen Avigdor Zahner-Isenberg angeblich, das einwandfreie Spielen diverser Instrumente zu erlernen – und setzte ungeahnte Talente frei: Avi Buffalo, das auf Sub Pop erschienene Debütalbum, versammelt zehn fast perfekt anmutende Popsongs sonnig-kalifornischer Indie-Prägung, lässt auf baldigen Nachschub hoffen – und darauf, dass auch nach Erreichen der Altersgrenze nicht vom Erdbeermilchkonsum abgegangen wird. Das Album dieses und der nächsten neun Sommer! Im Jahr 2003 wurde in Wattens eine Band namens Anoroc gegründet, die sich im schwer finierbaren Feld des „Postrock“ bewegt. Nach dem Erstlingswerk Antigone haben die Tiroler nun im verdienstvollen heimischen Label Pumpkin Records einen Stall für ihre üppigen und klanglich ausschweifenden Songs gefunden, wie er kaum artgerechter sein könnte. Vom ersten Song des Albums The Completition of Our Exaggeration weg wird hier ein Druck aufgebaut, der erst nach weit nach Halbzeit eine kleine Verschnaufpause zulässt, um danach erneut in ein kraftvolles Finale überzuleiten. Schön an diesem Album ist, dass die Kompositionen oft unberechenbar sind, dabei zu jedem Zeitpunkt fesselnd genug, um uns gespannt darauf warten zu lassen, welche Wendung der Song nun nehmen wird. Dabei schöpfen Anoroc, deren Bandname rückwärts gelesen nicht nur auf ein populäres mexikanisches Bier, sondern auch auf den in der griechischen und römischen Antike zu kultischen Zwecken getragenen Kranz verweist, musikalisch aus dem Vollen: üppige Gitarren in allen Geschmacksrichtungen, Orgelklänge, Samples und Trompeten sowie ein unermüdlicher Sänger verarbeiten in fast jedem der zehn Songs Material, aus dem Bands vor 20 Jahren noch je drei Tracks gemacht hätten. Tröstet darüber hinweg, dass der Avi-Buffalo-konforme Sommer nicht kommen will. Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz, www.duxrecords.com zur Verfügung gestellt. Die CDs gibt‘s auch zu gewinnen – natürlich beim KORSO-Kulturquiz unter www.korso.at!
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