Zum achten Mal wurde der Eichholzerpreis von der Stadt Graz ausgelobt. Der Förderungspreis wird alle zwei Jahre an begabte ArchitekturstudentInnen vergeben und ist nach dem vom NS-Regime hingerichteten Grazer Architekten Herbert Eichholzer benannt.
Der von der Fakultät für Architektur an der Technischen Universität ausgeschriebene Wettbewerb verlangte die Planung einer Kunstuniversität. Zu entwerfen war ein Gebäude, das zukünftige Abteilungen für Malerei, Bildhauerei, Audiovisuelles Design und Möbel/Keramik/Metall-Gestaltung beherbergen soll. Kulturstadtrat Dr. Wolfgang Riedler sieht die Preisverleihung als politisches Geständnis: „Es ist meine Aufgabe, darauf hinzuweisen, welche gesellschaftspolitische Aufgabe Architektur hat und haben muss.“ Seiner Meinung nach wird Qualität von Architektur zu wenig gewichtet in Graz, das sich „Stadt der Architek-tur“ nennt und um den Titel „City of Design“ bemüht.
Expertenjury. Die Preisträger wurden von einer Expertenjury ausgewählt, unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Architekt Roger Riewe, Vorstand am Institut für Architekturtechnologie an der Fakultät für Architektur an der TU Graz. Weitere Mitglieder der Jury waren: Arch. DI Christian Jabornegg, freischaffender Architekt, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. (FH) MLA MDesS Harvard Klaus Loenhart, Vorstand am Institut für Architektur und Landschaft an der Fakultät für Architektur an der TU Graz, O.Univ.-Prof. Hans Kupelwieser, Vorstand am Institut für Zeitgenössische Kunst an der Fakultät für Architektur an der TU Graz, O.Univ.-Prof. Mag.art. Dipl.-Ing. Dr.techn. Robert Höldrich, Vizerektor für Kunst und Wissenschaft an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz sowie Stadtrat a.D. DI Helmut Strobl und Abteilungsvorstand Dr. Peter Grabensberger.
Ein flexibles Kunstkastl. Statt 3, wie üblich, wurden dieses Jahr nur zwei Preise vergeben. Jene zwei Arbeiten verbinden eine komplexe Beschäftigung mit den Fragen: Wie muss Architektur beschaffen sein, um zukünftige Künstler anzuregen, sich künstlerisch auszudrücken? Inwieweit benötigt ein Raum Neutralität, um Raum für die Kreativität der Künstler zu lassen? Wie kann sich Kunst in den nächsten Jahrzehnten entwickeln? – so Jurymitglied Klaus Loenhart. Der mit 4.400 Euro dotierte 1. Preis ging an Ulrike Tinnacher und Oliver Wildpanner für das Projekt „Kunstkastl“, das Konzept eines sich ab dem Erdgeschoß auflösenden Volumens mit klappenden Wände, deren Flexibilität verschiedene Raummöglichkeiten und verschiedene Lichtsituationen zulassen. Ahmed Ibrahimpašić, Boško Marušić und Ana Glavaš erhielten für das Projekt „345323“ den mit 2.200 Euro dotierten 2. Preis. Ihr Projekt ist durch vier auskragende Blöcke für die Institute für Malerei, Bildhauerei, Möbel/Keramik/Metall und Grafik/Fotografie/Audivisuelles Mediendesign gekennzeichnet. Entstehende Zwischenräume dienen als Ausstellungsbereich.
Kunst-Achse in Graz – St.Leonhard. Graz hat sich in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Kunst erfolgreich positioniert, ein Kunststudium (Malerei, Bildhauerei, Neue Medien) wird jedoch nicht angeboten. Der Studierendenwettbewerb thematisiert nicht nur die Ausformulierung eines Raumprogramms, sondern auch die Frage nach einer zeitgemäßen Kunstuni-versität. Die Wahl des Wettbewerbsgrundstück an der Ecke Leonhardstraße / Merangasse geht auf die mögliche Bildung einer Kunst-Achse entlang der Leonhardstraße zwischen der Universität für Musik und darstellende Kunst, MUMUTH und dem Neubau der KUG in der Reiterkaserne zurück.
Die Projekte des Wettbewerbs sind noch bis 10. Februar 2010 im Haus der Architektur (Palais Thinnfeld) ausgestellt und können von 10.00 – 18.00 Uhr besichtigt werden. |Yvonne Bormes
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