Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Welten erschaffen und Tempo erleben
Mittwoch, 17. Februar 2010

Im einen Fall ist es ein sehr subjektiver Kosmos, den die renommierte Künstlerin Tatiana Trouvé mit Bezug auf den Science-Fiction-Autor Dino Buzzati „Il Grande Ritratto“ nennt – eine Reise in einen surrealen Raum mit phantastischen Figuren. Und eine intensiv-installative Arbeit, die den Raum seziert und dabei seine Grenzen zwischen Innen und Außen zu verwischen sucht: Wenn einige der Skulpturen wie zusätzliche Anker- und Stützpunkte gesetzt sind und sich in Raumeinbauten seltsam ausgestattete Arbeitsplätze disponieren und Seile einfach in der Luft hängen. Eine Landschaft, die nichts dem Zufall überlässt. Einzig der Besucher wird zum belebenden Element der alternativen Szenerie, die wie in klebrigem Sirup erstarrt scheint.
Gegenteilig setzt sich einen Stock höher alles in Bewegung: „Catch me!“ versucht als Gruppensause Geschwindigkeit einzufangen. Mit Augen und Ohren. Wenn Christbäume in Rotation sich vom Behang befreien (Roman Signer), eine Karussell-Klanginstallation den Wahrnehmungssinn auf die Probe stellt (Daniel Hafner) oder auf einer aus Spanplatten gezimmerte Raketenabschussbasis (Lisi Raskin) ein Revolutionsspiel aufgeführt wird. Über der steigenden Geschwindigkeit des Lebens – Markus Wilfling macht sich selbst zum performativen Objekt, das je nach Anforderung des Kunstmarktes mal hier mal da erscheint – schwebt beschaulich ein riesenhaftes Mobile (Xavier Veilhan). Und wird in leisen Tönen und auf zarter Seide von möglicher Entschleunigung erzählt (Lu Qing). Eine gelungene Schau zwischen zwei Gegenpolen.
„Il Grande Ritratto“ ist bis 16.05.2010 und „Catch me!“ bis 25.04.2010 im Kunsthaus Graz zu sehen. | ep

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