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2010: Die Conditio humana im Universalmuseum Joanneum
Freitag, 18. Dezember 2009
Das Zentralgebäude des Landesmuseums in der Grazer Neutorgasse wird 2010 Baustelle sein – dafür wird es an den anderen Standorten eine Fülle an Programm geben. Verbindendes Element werden die Bedingungen der menschlichen Existenz sein.
Die neue Kulturlandesrätin Bettina Vollath stellt der Präsentation des Programmes 2010 einige Leitlinien voran, die sie in der Arbeit der Leitung verwirklicht sehen möchte: Kunst und Kultur hätten auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag, der nur dann erfüllt werden könne, wenn „die Schnittstellen funktionieren“. Eine davon seien die Museen, die ihrem Auftrag nachkommen müssten, Kulturvermittlungsarbeit zu leisten. Dem Joanneum als „Bindeglied zwischen Tradition und Moderne“ komme dabei die Aufgabe eines „Rückgrats der steirischen Kultur“ zu. Das kulturelle Erbe sei zu bewahren, „ohne es wegzuschließen“.

Alle Spielarten des Seins.
Eine Position, der sich Intendant Peter Pakesch anschließt: Museen wie das Joanneum seien zivilgesellschaftliche Räume, die sich ihrer verbindenden Aufgabe in einer Zeit, in der die Zivilgesellschaft am Rückzug sein, besonders bewusst sein müssten. Das bedinge eben auch einen Ausbau der Kulturvermittlung für alle Altersstufen, dies werde auch 2010 ein Schwerpunkt sein.
Inhaltlich wird im kommenden Jahr die Conditio humana im Mittelpunkt stehen – in sechs Ausstellungen wird es um unterschiedliche „Daseinsmythen“ gehen.
Am 15.2. wird im Volkskundemuseum die Ausstellung „l(i)eben. uferlos und andersrum“ eröffnet, die sich mit der Situation gleichgeschlechtlich l(i)ebender Menschen in der Steiermark beschäftigt – „ein Thema, das eine wissenschafliche Auseinandersetzung auch innerhalb des Faches nötig macht“, sagt Pakesch.
Ab 8.5. wird in der Alten Galerie in Eggenberg eine von deren Leiter Ulrich Becker kuratierte Schau zu Meisterwerken der Goldschmiedekunst aus Renaissance und Barock aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza zu sehen sein; im Space01 des Kunsthauses wird ab 22.5. das Design-Duo „Bless“ Alltagsgegenstände zeigen, die zu besonderem Gebrauch transmutieren, im Space 02 wird ab 12.6. die von Adam Budak kuratierte und mit dem Generalthema direkt korrespondierende Schau „Human Condition“ zu sehen sein, die sich mit der Prekarität aktueller menschlicher Existenz auseinander setzt, u.a. mit Werken des albanischen Künstlers Adrian Paci.
Schloss Trautenfels wird – im Zusammenhang mit der regionale10 – ab 3.6. Standort der Ausstellung „Der schaffende Mensch. Welten des Eigensinns“ sein, die das Thema der Conditio humana in den lokalen Rahmen transferieren wird; zudem wird eine Alois-Mosbacher-Personale, kuratiert von Günther Holler-Schuster, ab 10.06. im Künstlerhaus, die „anthropologischen Forschungen“ dieses bedeutenden steirischen Malers beleuchten.

Full house im Kunsthaus.
Das Kunsthaus wird 2010 auch nach dem Themenzyklus zur Conditio humana voll ausgelastet sein: Den Space 02 werde man zwischen Februar und Mitte Mai nicht wiedererkennen, prophezeit Peter Pakesch – wegen der dort gezeigten monumentalen Installation von Tatiana Trouvé „Il grande ritratto“; die Ausstellung „Catch me“ (ab 6.2.) wird Geschwindigkeit als persönliche Erfahrung thematisieren. Nach dem Sommer folgt dann eine Franz-West-Personale (ab 24.9., in Zusammenarbeit mit dem steirischen herbst) und – als Nachfolgeausstellung zu den „Bewegten Teilen“ – die Schau „Roboterträume“ (ab 16.10. im Space02), die historische Exponate, aber auch Auftragsarbeiten zeigen wird.
Im Jänner 2010 wird schließlich der Spatenstich für die Umbau- und Renovierungsarbeiten in der Neutorgasse getan werden, berichtet Joanneums-Direktor Wolfgang Muchitsch, im November 2011 soll der Bauteil Neutorgasse mit Neuer Galerie, multimedialen Sammlungen und dem neuen Besucherzentrum eröffnet werden. Das neue „Museum im Palais“ mit der kulturhistorischen Sammlung wird am bisherigen Standort der Neuen Galerie im Palais Herberstein in der Sackstraße schon im Mai 2011 seine Pforten öffnen.
| Christian Stenner
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