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DJ Kolchos - DJ Sowchos
Archiv - Kultur
Mittwoch, 12. April 2006
ImageEinmal müssen auch wir mit dem Trend der Zeit gehen. Zurückhaltend allerdings. Denn während andere Medien das Credo, Zeitungen sollten neben Information auch dem Servicegedanken genüge tun, dergestalt interpretieren, dass sie Telefonapparate, Fernseher, Versicherungen oder auch Elektrizität an ihre Leser bringen, warten wir mit zwei feinen Konzerttipps auf. Gratis, versteht sich, in totaler Verachtung sämtlicher Dienstleistungsrichtlinien.

Die vor dreizehn Jahren gegründete deutsche Band Bohren & der Club of Gore ist im Rahmen des Donaufestivals am 21. April in Krems zu Gast. Ihr Tonträger Geisterfaust (Wonder) erscheint erstmalig in spukbeigen Coverfarbtönen, für die Mark Sikora, der die Band schon seit längerem begleitet und bereits für Napalm Death T-Shirts entworfen hat, verantwortlich zeichnet. Jedes der fünf Blätter der Enzianblüte verkörpert einen Song auf der CD, deren Tempo gegenüber den vorhergehenden Werken noch weiter reduziert wurde. Kein Saxophonsolo stört mehr die zeitlupenartigen Bewegungen des dominanten Basses, der nur von einem zurückhaltenden Schlagzeug und dem Keybord im Dauervibratomodus begleitet wird. Was vor wenigen Jahren noch stark an den Soundtrack zu David Lynchs Fernsehserie Twin Peaks angelehnt war, gerinnt in der Umklammerung der Geisterfaust zu einer nicht enden wollenden Todesjazzfantasie, die ihre eigene Ereignislosigkeit zum Programm erhebt und dadurch zum monströsen Gimmick für die Generation, die schon alles gehört hat, wird. Das Konzert ist nüchtern zu besuchen!

ImageKurz darauf, am 3. Mai, ist im Grazer p.p.c. Boy Omega aus Schweden zu sehen, und zwar in Begleitung seines „Orchesters". Im Unterschied zum Debütalbum „I Name You Isolation", das Martin Gustafsson allein im eigenen Wohnzimmer eingespielt hatte, holte er sich für The Black Tango (riptide recordings) nämlich eine Reihe von Gastmusikern ins Studio und auf die Bühne, die Gustafssons wunderbar berührende Kompositionen kongenial umsetzen. Der nordischen Tradition etwa Kristofer Aströms oder St. Thomas´ folgend ist natürlich kein Abtanzkonzert zu erwarten. Eher schon gepflegte Melancholie auf allerhöchstem Niveau.

Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz, Tel. 72 37 27, zur Verfügung gestellt.

Die CDs gibts auch zu gewinnen – natürlich am KORSO-Infoserver unter www.korso.at!




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