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IANUS Awareness Conference: Förderung von Menschen 50+
Mittwoch, 18. November 2009
Mitte Oktober fand an der FH Joanneum in Graz die vom bfi Steiermark koordinierte IANUS Awareness Conference zur Förderung der Zielgruppe 50+ statt. In seinem Begrüßungsstatement betonte Dr. Wilhelm Techt, Geschäftsführer des bfi Steiermark, die Notwendigkeit (inter)nationales Wissen zu bündeln, neue Strategien zu entwickeln und der Zielgruppe 50+ neue Berufsfelder zu eröffnen. Dies  wurde vom Grazer Gemeinderat Dominik Neumann und Dr. Gerhard Rupp vom Sozialressort des Landes Steiermark unterstrichen. Mit der IANUS Projektkoordinatorin und Produktmanagerin Dr.in Kathrin Karloff vom bfi Steiermark sprach Doris Wilfinger von KORSO.

Frau Dr.in Karloff, was waren die Motivationen und Ziele des bfi Steiermark, sich der Zielgruppe 50+ im Rahmen dieses EU Projektes umfassend zu widmen?
Wir haben bei den Maßnahmen, die wir für die Zielgruppe 50+ –  vor allem für das Arbeitsmarktservice - angeboten haben, gemerkt, dass wir differenziertes didaktisches Wissen brauchen, um den Bedürfnissen der Zielgruppe gerechter werden zu können und auch besser in Kooperation zu treten mit anderen Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene, denn ArbeitnehmerInnen, die älter als 50 Jahre sind – einige von ihnen sogar schon ab 45 Jahren – werden vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt aufgrund zahlreicher Vorurteile, die in der Gesellschaft existieren. Diese Altersdiskriminierung war die Motivation für uns, so ein Projekt in die Wege zu leiten und gleichzeitig Förderungen von Älteren auf methodisch-didaktischer, aber auch auf sozialer und organisatorischer Ebene voranzutreiben.
Es gilt insgesamt, Vorurteile aufzubrechen. Das Alter spielt in Bildungsprozessen eine untergeordnete Rolle. Denn man muss von den Erfahrungen ausgehen, von den Lebenserfahrungen, aber auch von den Arbeitserfahrungen, die die Menschen gesammelt haben.


Wurde im Projektzeitraum generationenübergreifendes Lernen  erprobt?
 Ja, und zwar im Rahmen von Seminaren für ManagerInnen und TrainerInnen, die in fünf Ländern stattfanden, und bei der Abschlusskonferenz. Es gab Workshopkreise, Lerncafés, verschiedene didaktische Schwerpunkte. Die jüngsten SeminarteilnehmerInnen waren 25 und die ältesten 65 Jahre.

Welche Produkte hat das Projekt IANUS insgesamt erarbeitet und veröffentlicht?
Ganz am Anfang haben wir einen State of The Art-Report verfasst, der die unterschiedliche Situation der einzelnen Partnerländer in Bezug auf die Bildungssituation der Zielgruppe 50+ auflistet; diese Ergebnisse sind in das Strategiepapier geflossen. Es gibt „stille Produkte“, die nur auf der IANUS-Website zu finden sind wie der IANUS State of the Art-Report, und die Produkte in Papierform: ein Handbuch für ManagerInnen und TrainerInnen mit Qualitätsstandards für die Arbeit mit der Zielgruppe 50+, ein Workshop-Konzept, das ebenso in acht Sprachen übersetzt wurde, und ein politisches Strategiepapier, mit dem man versucht, aufzuzeigen, welche unterschiedliche Situation in den einzelnen europäischen Ländern existiert, was die Förderung der Zielgruppe betrifft – da gibt es immense Unterschiede – und dann Vorschläge erarbeitet, wie man diese Situation europaweit verbessern kann. Das Strategiepapier wird der Europäischen Kommission übergeben. Wir hoffen natürlich, dass dann entsprechende Gesetzesänderungen oder Förderungsmaßnahmen folgen.

Was sind die nächsten Schritte auf internationaler und regionaler Ebene?
Es hat Partnermeetings vor und nach der Konferenz gegeben, wobei wir uns über die Weiterarbeit ausgetauscht haben, mit dem Ergebnis, dass wir praktisch in die Tiefe gehen wollen, das heißt Workshopkonzepte verfeinern, didaktische Ansätze und konkrete Methoden für das Training mit der Zielgruppe noch stärker erklären und die Wirtschaft noch stärker einbinden wollen.
Auf regionaler Ebene gab es bereits Gespräche mit politisch Verantwortlichen des Landes Steiermark und der Stadt Graz. Diese Gespräche werden weitergeführt.  

Informationen und Produkte: www.ianusllp.com; kathrin.karloff@bfi-stmk.at  

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