Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Ein Verweigerer mit subjektivem Stil
Freitag, 16. Oktober 2009
Gleich vier neue Ausstellungen zeigt die Neue Galerie bis zum 1. November. Årge Kugelstein war bis zu seinem 30. Lebensjahr in der chemischen Industrie tätig. Das Jahr seines Ausstiegs ist 1972. Von nun an lebt er für Yoga und Kunst und in diversen Kommunen. Sein Lebenslauf ist in hohem Maße ein von der Protestbewegung und ihrem Idealbild geprägter, als Autodidakt entwickelt er seinen eigenen künstlerischen Stil, den er konsequent exerziert – auf psychedelischen Grundlagen, Yoga und verschiedenen Meditationsformen.
Ohne je an den Markt oder das etablierte Kunstsystem zu denken, ist Kugelsteins künstlerisches Werk ein Streben nach größtmöglicher Freiheit und Ungebundenheit. Ein wildes Drauflosarbeiten gepaart mit subjektivem Ordnungssinn, eine äußert zeitaufwändige und meditative Praxis. Modelle werden mittels Diaprojektor mit den Mustern und Ornamenten bestrahlt und fotografiert und in eine Schwarzweiß-Fassung übertragen – Kugelstein schneidet daraus Schablonen, die ihm unzählige Kombinationsmöglichkeiten bieten und ein serielles Arbeiten implizieren. Bilder wie Performances und ein täglich mehrstündiger, ritualisierter Arbeitsprozess zwischen Gelassenheit und künstlerischer Erregung. Die retrospektive Einzelausstellung in der Hofgalerie „Zur Verblüffung des Universums“ vermag wirklich zu überraschen!
Weiters in der neuen Galerie
Eine ganz andere Lebensphilosophie tut sich im zweiten Stock auf – die Neue Galerie zeigt im Bruseum „Konfluenzen und Differenzen II“: mittels Druckgrafik aus der eigenen Sammlung wird dem Bilddichter Günter Brus nun Alfred Kubin gegenübergestellt.
„Der diskrete Charme der Technologie“ wird mit derProduktionstätigkeit spanischer Medienkunst beschworen – Technologie als Initiator für künstlerisches Schaffen vom 13. bis ins 21. Jahrhundert.
Bleibt der Besuch noch mit dem Studio abzurunden, wo Susanne Schuda mit „Die Zelle“ die Konstruiertheit von Körperbildern in der Medienwelt als modernes Heilsversprechen inszeniert.
| ep
» Keine Kommentare
Es gibt bisher noch keine Kommentare.
» Kommentar schreiben
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben.
Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich.
 
< zurück   weiter >