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Erzählminiaturen aus Musik und Comic |
Mittwoch, 13. Mai 2009 | |
„They influence each other enormously and not at all because they are the same. They are best friends and interchangeable.” Nate Denver, Zeichner und Musiker (Nate Denvers’s Neck) über die Verbindung von Songs und Comics.
TAT EVE – im Spannungsfeld zwischen Musik und Zeichnung“ – mit Ausstellung und Worklab geht man im Forum Stadtpark den Parallelen von sequenziellem, künstlerischem Ausdruck nach. Wie hängen Musik und Zeichnung zusammen? Wie wird in der Musik, wie in der Zeichnung erzählt? Edda Strobl und David Reumüller versuchen mit ihrem Projekt jene Werkzeuge aufzuschlüsseln, die entweder zu einem Comic oder zu einem Musikstück führen können. Versuchen sich in der Definition von ähnlichen Arbeitsweisen. Schon die Gebundenheit an den Parameter Zeit, die Song und Comic eigen ist, drückt eine Verwandtschaft der beiden vordergründig so unterschiedlichen Disziplinen aus. Aber auch mit Rhythmus, Dramaturgie, einer durchzuhaltenden Struktur oder Wiederholung wird sowohl in der Komposition eines Musikstücks als auch in der sequenziellen Zeichnung in unterschiedlicher Weise umzugehen versucht. Helmut Kaplan, in der Ausstellung mit den Comics „Petit Bonk“ und „Ursprungserzählung“ vertreten, bringt es auf den Punkt: „Entsprechend einem Musikstück ist auch die Narration: lauter Höhepunkt – Explosion, Verdoppelungen, Verfusselungen in Granulate und endet in einer Seite, die ,Stille‘ heißt. Leichter Nachklang mit Fragestellung.“ Um diese Arbeitsweisen zu dokumentieren war es wichtig neben einer Ausstellung, die im Hauptraum des Forum Stadtpark zu sehen ist, besonders das Arbeiten mit so unterschiedlichen Rohstoffen, also die praktische Herangehensweise, ins Zentrum von TAT EVE zu stellen. Eingeladen wurden Künstler mit eben dieser Doppelbegabung, die abwechselnd in beiden Feldern, Musik und Comic, tätig sind. Nebeneinander an die Wand gebracht. Jeweils eine Zeichnung und ein Comic in Verbindung mit einem Musikstück von jedem Künstler präsentiert Edda Strobl im ersten Teil der Ausstellung. Zeichnungen und Tracks von Peter Blegvad, Nick Blinko, Brian Chippendale, Dame Darcy, Nate Denver neben Norbert Gmeindl und Helmut Kaplan, in einer Kombination, die sie „audiovisuelle Erzählminiaturen“ nennt. Natürlich haben Musik und Zeichnung nicht zwingend miteinander zu tun, werden aber vom Rezipienten parallel konsumiert und eröffnen über ihre gleiche Urheberschaft Vergleiche zwischen dem einen und dem anderen. Gleichzeitig wird die Doppelbegabung der KünstlerInnen auch in Form eines Interviews reflektiert, das auf die Arbeit an Musik oder Comic Bezug nimmt. Die Eröffnung wartete auch mit einer Performance des US-amerikanischen Künstlers Massaccesi auf, der sich – sowohl was Klang- und Papierarbeiten betrifft – mit Recycling von vorhandenen Materialien beschäftigt. Da vor Ort ständig neues Material produziert wird, ist dieser Ausstellungsteil kein statischer. Durch Ergänzungen sollen sich im Laufe der Klausur immer wieder neue Konstellationen zwischen den unterschiedlichen Werken ergeben. Was die Auswahl der Positionen betrifft, so ist sie für Edda Strobl sehr persönlich – über das Werk der KünstlerInnen/ MusikerInnen hat sie ein Naheverhältnis zu ihnen aufgebaut. „Es sind fast alles Positionen, die mich in meiner eigenen künstlerischen Tätigkeit beeinflusst haben, die anderen beeindrucken mich einfach.“ Zwischen Zeichentisch und Bühne. Auch ins Worklab vom 20.04. bis 08.05 wurden internationale Comic-Künstler/Musiker eingeladen, die beide Begabungen, Musik und sequentielles Zeichnen leben. Gemeinsam mit Edda Strobl und David Reumüller wechseln Pakito Bolino, Manfred Englmayr, Marufura Fufunjiru, Slobodan Kajkut, Robert Lepenik, Massaccesi, Renate Oblak, Stefania Pedretti und Heimo Wallner zwischen Zeichentisch und der Bühne im Forumkeller hin und her, es wird gezeichnet, gedruckt, eine gemeinsame Komposition erarbeitet. Die musikalischen Ergebnisse der Zusammenarbeit waren ebenfalls öffentlich zu hören. Am 08.05 reiste der ganze TAT-EVE-Tross nach Linz, um das KAPU mit Ausstellung und Konzert zu bespielen und auch beim Lendwirbel war man am 09.05. auf der Bühne. Nach der Finissage am 10.05, in die alles Produzierte einfließen wird, ist TAT EVE noch eine Woche bis 17.05. im Forum Stadtpark zu sehen und hören. Da wir hier nur visuelle Kostproben liefern konnten, ist der Audio-Teil dringend vor Ort nachzuholen! | Eva Pichler
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