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Schulstreit lässt die Wogen hoch gehen
Freitag, 10. April 2009
„Schule ist allzeit ein Politicum“: Dieses Zitat von Maria Theresia aus dem 18. Jahrhundert ist dieser Tage aktueller denn je.

Seit Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) angekündigt hat, dass die LehrerInnen ab Herbst 2009 bei gleicher Bezahlung zwei Stunden zusätzlich in der Klasse stehen sollen, stehen die Zeichen auf Sturm: Die LehrergerwerkschafterInnen „wollen keinen Millimeter“ nachgeben, die Ministerin spekuliert mit Rücktritt, sollte diese Maßnahme nicht umgesetzt werden können. Die ElternvertreterInnen monieren wiederum, dass diese Diskussion völlig an den Interessen der Kinder vorbei laufe.
Obiges Zitat wählte der DiensTalk, die allwöchentliche Diskussionsveranstaltung der steirischen Volkspartei, um die Debatte vom 10. März zu überschreiben. Für eine, über weite Strecken, hitzige Debatte war einerseits das diskussionsfreudige Publikum, andererseits die hochkarätige Runde am Podium verantwortlich: der langjährige Präsident des Wiener Stadtschulrats Kurt Scholz und die Präsidentin des steirischen Landesverbands der Elternvereine an steirischen Pflichtschulen Ilse Schmied saßen Eva Scholik, Vorsitzende der AHS-LehrerInnengewerkschaft und Jürgen Rainer, Bundesvorsitzender der BMHS Gewerkschaft gegenüber.


Sparmaßnahme. Moderator Peter Bermann war an diesem Abend allenfalls gefordert – die teils verhärteten Fronten machten es nicht immer einfach, die Diskussion innerhalb sachlich-konstruktive Bahnen zu lenken. Gewerkschafterin Eva Scholik bezeichnete den Vorstoß der Ministerin eine „reine Sparmaßnahme und keine Bildungsmaßnahme“, ihr Kollege Jürgen Rainer sagte, dass die bisherigen „Verhandlungen“ mit Ministerin Schmied diese Bezeichnung nicht verdienen würden, vielmehr habe es sich dabei um „Informationsveranstaltungen“ gehandelt.
Auf der anderen Seite bezichtigte Bildungsexperte Kurt Scholz die Gewerkschaft: Sie habe die LehrerInnen „in die Isolation getrieben“. Er hätte, so Scholz, sehr wohl „Verständnis“ für die LehrerInnen, vor allem für jene Gruppe der „idealistischen Lehrer“; diese würden ihm „leid tun“. Trotzdem steht für Scholz ohne Zweifel fest: „Die Lehrer haben diesen Kampf schon verloren und daran ist die Lehrergewerkschaft nicht ganz unschuldig.“ Als Kriterium dafür führte Scholz die negative Stimmung in der Bevölkerung gegenüber den LehrerInnen an, aktuelle Umfragen würden dies eindeutig belegen. Lehrergewerkschafterin Scholik beklagte sich wiederum darüber, dass über die LehrerInnen nicht selten „ganz falsche Dinge in der Öffentlichkeit transportiert werden“. Am schlechten Bild der Lehrer trage auch Scholz Mitschuld, erklärte Gewerkschafter Rainer. Immerhin hätte Scholz als langjähriger Stadtschulratspräsident in Wien genug Zeit gehabt, um das Bild der LehrerInnen positiver zu gestalten - aus diesem Grund stehe es vor allem Scholz nicht zu, über die LehrerInnen zu urteilen.

Budgetmaßnahme. Die anschließende Publikumsdiskussion gestaltete sich nicht minder hitzig. Ein Junglehrer zeigte sich in seinem Statement bestürzt darüber, dass gerade „die Jungen zum Handkuss kommen“, sollten die derzeit im Raum stehenden Vorschläge 1:1 umgesetzt werden.
Die im Publikum anwesende Vizepräsidentin des steirischen Landesschulrats Elisabeth Meixner deponierte ihre Skepsis zum Vorstoß der Ministerin ebenfalls. Sie forderte  von Schmied auf, „sich mit den Interessenvertretern zusammenzusetzen“.
Abschließend bezeichnete Kurt Scholz den Vorschlag der Ministerin als eine „einseitige Budgetmaßnahme“, die keinem Qualitätsschub gleichkomme, gleichzeitig sei die Vertretung der LehrerInnen „nach außen“ „grottenschlecht“.

\ Gregor I. Stuhlpfarrer

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