Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Wolfgang Poller 1954 – 2009
Mittwoch, 11. März 2009
Wolfgang Poller, einigen unserer LeserInnen wohl bekanntes Urgestein der steirischen Friedensbewegung, ist tot. Wir bringen an dieser Stelle einen Auszug aus der Trauerrede, die Franz Stephan Parteder zur Verabschiedung hielt. Es ist so, dass jemand, der den „Wolfi“ – wie ihn viele genannt haben – nur in einer oder in wenigen Etappen seines viel zu kurzen Lebens gekannt hat, ein anderes Bild von ihm hat, als Menschen, die andere Stationen mit ihm erlebt haben oder die privat mit ihm zusammen waren. Eines war aber immer zu sehen: Der Unterschied zwischen dem öffentlichen, dem geselligen Wolfgang Poller, der in seiner gesellschaftlichen Mission aufgegangen ist, und dem Wolfgang Poller, der es als Mensch nicht immer leicht hatte und es anderen manchmal auch nicht leicht gemacht hat.

Wolfgang Poller wurde am 24. Juli 1954 in Trofaiach geboren, früh engagierte er sich bei den Roten Falken und bei den Kinderfreunden, wo er von 1977 bis 1996 auch eine Anstellung fand. Das war viel mehr für ihn als ein Broterwerb. Heute noch erinnern sich zahlreiche Menschen an ihn als an eine prägende Persönlichkeit. Er engagierte sich auch bei der SPÖ, wo er stets dafür eintrat, fortschrittlichen Ideen zum Durchbruch zu verhelfen.
Anfang der Achtzigerjahre war er ein wichtiger Initiator der Friedensbewegung in der Steiermark und hat ihr bei uns einige Jahre lang Namen und Gesicht gegeben.
Höhepunkte dieser Aktivität – wahrscheinlich auch die Höhepunkte seines politischen Lebens – waren die Großdemonstrationen der Friedensbewegung in Wien (Mai 1982 und Oktober 1983) und das große Konzert der Künstler für den Frieden 1984 in der Wiener Stadthalle. Nach vielen politischen Enttäuschungen trat er am 1. Mai 2005 der KPÖ bei. Zu diesem Zeitpunkt war er schon von seiner schweren Krankheit gezeichnet. Am 10. Februar ist er allein in seiner Wohnung verstorben.
Ich habe in letzten Tagen viel über Wolfgang Poller nachgedacht. Und ich habe mich an das Konzert der Künstler für den Frieden im Jahr 1984 erinnert. Wolfgang Ambros und Andre Heller haben zum ersten Mal in der Öffentlichkeit das Lied „Für immer jung“ gesungen. In diesem Lied gibt es folgende Textzeile: „Waunsd Vertraun host in die söwa, daunn brauchst ka Versicherung“.
Lieber Wolfgang: Du hast im wahrsten Sinne des Wortes ohne Versicherung gelebt. In meiner Erinnerung bleibst Du für immer jung. Ehre Deinem Andenken.
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