Kärntner Empowerment |
Dienstag, 10. März 2009 | |
Groß sind Erstaunen, Jammer und ohnmächtiger Hohn in den Zirkeln und Gazetten von Bildungsbürgertum und Bobos: Ein echter Villacher Faschingsnarr wird in Kärnten zum Landeshauptmann gekürt werden. Nahezu die Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung steht hinter einem, dem Rassismus und Sexismus so viel Spaß machen, dass er sie zu untrennbaren Bestandteilen des Kärntner Humors erklärt hat – und nur eine „guerre des chefs“ verhindert die Wiedervereinigung des rechtsrechten Lagers und seinen Aufstieg zur stärksten politischen Kraft. Dass es so weit gekommen ist, daran tragen auch die Kopfschüttler und Empörer aus den sogenannten Eliten ein gerüttelt Maß an Schuld: Wer keine Gelegenheit auslässt, sich von den „Modernisierungsverlierern“ (in Wirklichkeit: den Opfern eines neoliberal entfesselten Kapitalismus) abzugrenzen, wer die furchtbare soziale Segregation im Schulwesen verteidigt, wer sich (selbst zumeist halbgebildet) über mangelnde Bildung lustig macht und Ängste vor sozialer Degradierung mit strafenden Political-Correctness-Appellen statt mit Umverteilungspolitik beantwortet, hat wenig Grund sich zu wundern, wenn sich Menschen mit angekratztem Selbstbewusstsein lieber Politik-Darstellern zuwenden, die sie darin bestärken, dass sie – jetzt erst recht und mir san mir – auch „wer“ sind. Auf Neudeutsch nennt man das übrigens Empowerment, und genau dafür sind sich die Eliten jeglicher Couleur zu fein. \ Christian Stenner
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