Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
35. Brief: Februar 2009
Dienstag, 10. Februar 2009

Briefe aus Absurdistan - von Robin Hut

Hallo, alter Freund!

Es ist ein Ruf wie Donnerhall, der derzeit rund um die Welt geht, und das mit Recht: Verdient Barack Obamas „Yes, we can!“ doch schon als trotziger Ausruf des politischen Führers der afroamerikanischen Bevölkerung der USA internationale Beachtung.

Umso mehr, da er bald auch die Latinos erfasste. Für seine schwarzen MitbürgerInnen knüpfte Obama an Martin Luther King an, den Latinos rechnete er in ihrer Sprache vor, dass sie es gemeinsam tatsächlich schaffen können. Sie müssten nur alle gemeinsam endlich einmal ihre demokratischen Rechte wahrnehmen, sich registrieren lassen und zu den Wahlurnen kommen. Dazu kamen natürlich all jene weißen US-Amerikaner, welche die Bush’sche Politik der letzten acht Jahre ebenso zum Kotzen fanden wie die Mehrheit der Europäer.
Und siehe da, auch auf der nächsten Stufe, als Wahlkampfmotto der Demokraten, machte sich „Yes we can“ ganz gut: Nun meinte es, dass es natürlich möglich sei, es besser zu machen als der Bush-Clan, in dieser Phase wurde schon der Vergleich mit Kennedy für angemessen erachtet. Ergo stellt sich Frau Obama seither dem Vergleich mit Jackie Kennedy, später Onassis, als potentielle Stilikone und weibliches Idol. Ist ja nur würdig und recht, dass das erste schwarze Präsidentenehepaar der USA an den Großen der amerikanischen Geschichte gemessen wird. Und spätestens, dass sich „Yes, we can“ aktuell auch noch als Hoffnungsbringer gegen die Weltwirtschaftskrise trefflich eignet, verleiht ihm jetzt weltweite Geltung.
Eigentlich war es ja auch nichts anderes, was unserem österreichischen Kanzlerpaar Faymann/Pröll schlussendlich den Sieg brachte. Was für die USA die Ära Bush war, war für unser Österreich die Ära Schüssel, nur etwas kleiner halt, wie’s uns entspricht. Dem entsprechend heißt „Yes, we can!“ auf österreichische Verhältnisse übersetzt im Nationalratswahlkampf dann: „Glaubt’s uns doch, wir können auch arbeiten und nicht nur streiten.“ Und siehe da: Sie bekamen dafür eine ebenso starke Mehrheit wie Obama. Und seit sie’s probieren dürfen, machen sie zumindest beim derzeit auch bei uns wichtigsten Thema – sonst wär’s ja keine Weltwirtschaftskrise! – nix falsch: Da wir EU-Mitglied sind, ziehen sie mit am allgemeinen Strang, tät auch nicht wirklich Sinn machen, wenn wir kleines Völkchen probieren würden, gallisches Dorf zu spielen, solang wir keinen Zaubertrank haben.
Auf ganz regionaler Ebene der Landes- und Landeshauptstadtpolitik fällt diesbezüglich grad’ Frau Rücker positiv auf: auch ich gehöre zu jenen, die unterstellen, dass die Frau Vizebürgermeisterin beim Wintereinbruch der letzten Wochen nicht allzu viel aktiven Druck gemacht hat, damit der Straßenverkehr beim Schneeräumen oberste Priorität hat. Aber warum sollte sie auch? Sie ist ja mit dem Schlachtruf angetreten, dass es oberste Priorität hat, an der Feinstaubsituation was zu ändern. Und wenn dies natürlich auch meine autoverwöhnte Bequemlichkeit stört, ist es jedenfalls auch ein deutliches „Yes, we can!“

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