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Anne Frank: Zusammenleben in der Extremsituation
Archiv - Kultur
Montag, 10. April 2006
ImageNoch bis Ende Juni widmet sich das Kinder- und Jugendtheater Next Liberty dem wohl am meisten gelesenen Zeitdokument zum Genozid an den Juden während des Dritten Reiches – dem Tagebuch der Anne Frank.

Nicht nur Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene waren zur Premiere am 17. März 2006 gekommen und erlebten einen Theaterabend, der trotz der Thematik auch viele amüsante, heitere und spannende Szenen bot, stellenweise etwas langatmig war und letztlich in ein bedrückendes Ende mündete.Die Kraft der Hoffnung in Anne Franks Tagebuchaufzeichnungen, die Freude über den Frühling und die lang ersehnte Befreiung, die Freiheit bringen sollte, wird jäh gebrochen und endet in der Aneinanderreihung der Schwarz-Weiß-Bilder der realen Personen mit den Angaben über deren Schicksal nach Verrat, Verhaftung und Deportation. Betroffenheit ist spürbar, obwohl das Ende bekannt ist. Das spricht für die Inszenierung, in der Michael Schilhan nicht die realen Gegebenheiten, wie Namen und Räumlichkeiten, in den Mittelpunkt stellt, sondern das Wie des (Wieder)Erlangens von Normalität in oder nach Extremsituationen – im konkreten Fall vor dem Hintergrund des zweijährigen Zusammenlebens von acht Menschen unterschiedlichen Alters auf engstem Raum im „Achterhuis" in Amsterdam.
Das minimalistische Bühnenbild rückt die Personen und deren Beziehungen zueinander noch stärker in den Vordergrund.

Schauspielerisch glänzen Florentina Klein (Miep), Johannes Schedl (Kraler) und Markus Hamele (Dussel). Weniger lebhaft und spontan wird Anne Frank von Caroline Athanasiadis dargestellt. Noch mehrmals gibt es Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen.

ds


Weitere Aufführungen in den nächsten Wochen: 26.4. (19:30 Uhr), 27.4. (10:30 und 19:30 Uhr), 3.5. (19:30 Uhr), 17.5. (19:30 Uhr), 18.5. (10:00 Uhr)

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