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West Side Story in Graz: Die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander lebt!
Montag, 12. Januar 2009
Moderne Versionen Shakespeares „Romeo und Julia“ gibt es mittlerweile sehr viele. Eine der beeindruckendsten entstand in den 1950er Jahren: Das Musical West Side Story, geschaffen von Leonard Bernstein gemeinsam mit Arthur Laurents, Stephen Sondheim und Jerome Robbins, setzte vom Libretto bis zur Regie neue Maßstäbe und wurde weltberühmt. Mehrjährige Bemühungen der Grazer Oper um die Übertragung der Aufführungsrechte des Musicals waren erfolgreich: Am 13. Dezember 2008 feierte West Side Story, inszeniert von Josef Ernst Köpplinger, an der Grazer Oper Premiere. Als Jerome Robbins am 6. Jänner 1949 Leonard Bernstein anrief und ihm eine moderne Version von „Romeo und Julia“ vorschlug, fand dieser schon „allein die Idee sehr aufregend“. Sechs Jahre später begannen Robbins, Bernstein, Librettist Arthur Laurents und Songtexter Stephen Sondheim mit der konkreten Umsetzung dieser Idee und am 19. August 1957 begeisterten sie mit der Uraufführung von West Side Story im Washingtoner „National Theatre“ Publikum und Kritiker. Das Musical, das anhand der Konflikte zwischen amerikanischen und puertoricanischen Jugendlichen gesellschaftliche Problematiken aufzeigt, traf (und trifft) den „Nerv der Zeit“.

Eine Straße in Manhatten. Zwei Gruppen Jugendlicher liefern sich heftige Gefechte. Sowohl die Jets, deren Eltern in die USA eingewandert sind, als auch die aus Puerto Rico stammenden Sharks wollen das alleinige Recht im Revier durchsetzen. Die Jets planen, ihre Gegner bei einer abendlichen Tanzveranstaltung herauszufordern. Ihr Anführer Riff bittet seinen Freund Tony um Unterstützung. Tony ist aber kein überzeugter Jet mehr und spürt, dass sich bald etwas sein Leben Veränderndes ereignen könnte. Trotzdem oder gerade deshalb besucht er die Tanzveranstaltung und trifft dort Maria. Tony und Maria verlieben sich auf den ersten Blick in einander. Obwohl Maria schon längst mit dem Freund ihres Bruders verlobt ist, ist sie von ihrer Liebe zu Tony überzeugt. Nach mehreren schmerzhaften Ereignissen ist es Marias grenzenlose Liebe, die zur Beilegung des Streites bewegt.

Gelungene Verschmelzung von Musik, Dialog, Ballett und Tanz. Bernsteins Kunst, seine Musik den Möglichkeiten körperlicher Bewegung anzupassen sowie Robbins Vorgabe, dass sich die DarstellerInnen mit ihren Rollen voll identifizieren sollen, kommt in Josef Ernst Köpplingers West Side Story Inszenierung an der Grazer Oper wunderbar zum Ausdruck. Sowohl tanzende SängerInnen, allen voran Nazide Aylin als Anita, Conchita Zandbergen als Francisca und Korbinian Arendt als Riff als auch singende TänzerInnen des Ballettensembles wie Shaohui Yi als Teresita, Mara Vivas als Marguerita, Mihál Zábavík als Snowboy, William Süll als Luis, um nur einige namentlich zu nennen, glänzen in ihren Rollen. Die singenden HauptdarstellerInnen Daniel Prohaska als Tony und Katja Reichert als Maria sowie Previn Moore als Glad Hand überzeugen stimmlich und schauspielerisch.
Der Gesang in Englisch und aktuell gängige Redewendungen in den Dialogen in deutscher Sprache unterstreichen gemeinsam mit Heidrun Schmelzers stilsicherer Kostümauswahl und dem originell sich wandelnden minimalistischen Bühnenbild von Rainer Sinell die zeitgemäße Umsetzung des Musicalinhalts. Die fast perfekte Auswahl der ProtagonistInnen, die klangintensive Musik des Grazer Philharmonischen Orchesters unter der Leitung von Dirk Kaftan, überhöht von der tempo- und spannungsreichen Choreographie Regina Ludigkeits sorgten für einen ganz besonderen Premierenabend und weckten die Lust darauf, diese West Side Story noch einmal zu erleben.

Doris Wilfinger


Termine: Sehr zu empfehlen an der Grazer Oper am 17.1., 18.1. (18.00 Uhr), 23.1., 5.2., 7.2., 13.2., 28.2., 5.3., 15.3. (15.00 Uhr), 24.3., 3.4., 8.4., 11.4., 12.4. (18.00 Uhr), 16.4., 9.5., 16.5., 22.5., 23.5., 12.6. und 19.6.2009. Beginn jeweils 19.30 Uhr, sofern nicht anders angegeben
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