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Volkskundemuseum Graz: Relaunch bringt neue Akzente
Dienstag, 9. Dezember 2008
Mit einem neuen Entrée, einer sehr ansprechenden Präsentation des Beziehungsgefüges zwischen Menschen und den sie umgebenden beziehungsweise von ihnen hinterlassenen Dingen ist den Kuratorinnen der Neuaufstellung des Volkskundemuseums Graz am Landesmuseum Joanneum, Dr.in Eva Kreissl und Dr.in Roswitha Orac-Stipperger, ein sehr besucherInnennaher Einstieg in die Auseinandersetzung mit der volkskundlichen Sammlung gelungen, deren Kerngebiete „Wohnen – Kleiden – Glauben“ sind. 1913 unter Viktor von Geramb gegründet umfasst die Sammlung des Volkskundemuseum Graz mehr als 40.000 Objekte, die großteils aus der vorindustriellen Zeit stammen. Nach einer mehrjährigen Generalsanierung und inhaltlichen Neuorientierung wurde es 2003 neu eröffnet. Die Dauerausstellung, die sich den erwähnten Schwerpunkten Wohnen, Kleiden, Glauben widmet, wurde ab Sommer 2007 aufgrund umfangreicher Sonderausstellungen flächenmäßig reduziert, nämlich auf die oberen Stockwerke des Museums. Am 27. November ist die Dauerausstellung im Erdgeschoss an ihren „alten“ Platz zurückgekehrt, jedoch erneuert und um einige Akzente reicher. Sonderausstellungen werden in den kommenden Jahren wieder „nur“ im Stöcklsaal präsentiert werden.

Neu ist die  Nähe zum Menschen. Im Rahmen des anlassbedingten Relaunches wurden grundsätzliche Fragen der Präsentation von Sammlungen im Museum neu gestellt und neu bearbeitet. Die alltagsnahe Aufarbeitung des generellen Umgangs mit Dingen, wurde so gelöst, dass sich die BesucherInnen schon auf den ersten Metern in der Welt der Dinge wieder finden. Dass es dabei „nicht um die Dinge an sich, sondern um die Menschen und die Beziehungen der Menschen untereinander mit den Dingen und zu den Dingen geht“, wie Kreissl betont, wird sofort sichtbar und spürbar – beim Anblick einer Serviettensammlung, der Firmuhr, die einen ein Leben lang und länger begleitet oder einer mit Draht reparierten Porzellanschüssel. Motiviert zum Weitergehen und Weitererkunden, könnte es sein, dass man sich in Details verliert, vielleicht auch wieder findet, und auch sicher wieder kommt, um wieder Neues zu entdecken. Etwa das studentische, interdisziplinäre Ausstellungsprojekt „Möblierter Sinn“, das gleichzeitig mit der Neuaufstellung eröffnet wurde.

Doris Wilfinger
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