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„weinzeilen“ |
Montag, 10. November 2008 | |
Südliche Steiermark / Severna Štajerska, Herausgegeben von Renate Ilsinger, Beiträge von F. Achleitner, R. Ilsinger, D. Jančar, A. Kolleritsch, K. Kovič u.v.a., Zahlreiche Farbfotos, Mit einer Audio-CD „Nachklang“ zum Buch, Ilsinger editions com, Wien-Graz, 257 Seiten 15 Weinstraßen zählt die Herausgeberin an der Grenze zwischen der südlichen Steiermark und dem nördlichen Slowenien, früher „Untersteier“ genannt. „Weinzeilen“ deutet auch auf die Beiträge: Christian Teissl geht im Gedicht die Rebzeilen entlang, Alfred Kolleritsch lässt den alten Lehrer eine „Rede“ halten: etwa über den Unterschied von „Vergessenstrinkern“ und „Erkenntnistrinkern“. Der Lehrer ist des Autors Grossvater, der um 1900 die Mur von Süden nach Norden überschritt, den Namen Kolarič „eindeutschte“, und im gleichen Kultur- und Sprachraum blieb, als er sich bei Klöch als Lehrer und Weinbauer niederliess. Der Historiker Klaus Weiß erzählt die gemeinsame, erst seit 1919 geteilte Geschichte dieser Region, die immer ein Transferland war. Die härteste Probe der Region war in der NS-Zeit, als die schon vorhandene Ideologie der Trennung nach „Stammesbrüdern“ dann in Vertreibung und Mord endete (siehe dazu auch: Slowenische Steiermark, Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten, Hrsg. Christian Stenner, Wien 1997). Renate Ilsinger schlägt einen zu Recht versöhnlichen Ton an. Zwar nicht die Grenze, aber die Grenzkontrollen sind getilgt. Auf der südsteirischen Weinstraße in Ratsch ist das kuriose Hinweisschild „Achtung Straßen-Mitte Staatsgrenze“ nicht mehr bedrohlich. Die nächste Generation ist unbefangener; im Beitrag „Kinderstimmen“ erzählen Vorschulkinder aus beiden, dass man „nach Slowenien in eine Kurve fahren“ muss, und dass in Österreich „österreichisch“ gesprochen wird. Alles ist „normaler“ geworden. Diese Aussagen sind zweisprachig wiedergegeben. Man kann slowenisch lernen – siehe den Beitrag „Zur Sprache kommen“ von Katja Lenič. Hedwig Wingler
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