Als Jüdin ‘38 bis ‘45 in Wien. |
Mittwoch, 8. Oktober 2008 | |
Vilma Neuwirth: Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien. Wien: Milena 2008, 140 Seiten, EUR
Vilma Neuwirth, geb. 1928, Tochter einer „christlichen“ Mutter und eines jüdischen Vaters, hat die Nazi-Zeit in Wien überlebt. Jetzt ist ihre Autobiografie im Milena-Verlag erschienen, ein Buch, das sich in vielerlei Hinsicht von der Schilderung der Schicksale anderer vom Faschismus Verfolgter unterscheidet: Neuwirth ist in einer Arbeiterfamilie in klassischer Wiener Unterschichts-Umgebung aufgewachsen, ihre direkten „arischen“ Gegenüber waren ihre Nachbarn, „kleine Leute“, die am Tage nach der Machtergreifung oft unerwartet in SA-Uniform aus ihrer Wohnungstüre traten. Niedertracht und Unterdrückung wecken Vilmas Widerstandsgeist – mehr als einmal entrinnt sie der Deportation ins Vernichtungslager, im Gegensatz zu ihrem Halbbruder Otto und dessen Familie. „Solche Schilderungen also müssen gelesen werden, von allen, solange solche Bücher überhaupt noch geschrieben werden“, sagt Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in ihrem Vorwort. Dem ist nichts hinzufügen. cs
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