Heimat in einer globalisierten Welt. Heutzutage sind wir mit einer neuen Völkerwanderung konfrontiert, die als europäische Binnenwanderung parallel zur weltweiten Migration von „arm nach reich” erfolgt. Was passiert, wenn Mobilität, in allen Facetten von Exil, Wirtschaftsmigration bis zur Arbeitsflexibilität ganze Gesellschaften erfasst? Was kann „Heimat” in einer globalisierten Welt, vor dem Hintergrund einer neuen Mobilität, in den Biografien der Menschen bedeuten?
Vom 10. bis 19. Oktober 2008 finden sich KünstlerInnen aus den unterschiedlichen Disziplinen der fünf Partnerinstitutionen für ein artists in residence Projekt in Graz zusammen, um am Thema „Heimat“ zu arbeiten. Dabei gibt es neben den Künstlerworkshops auch interessante öffentliche Veranstaltungen, bei denen next – Verein für bildende Kunst mit der Akademie Graz kooperiert. Ein Höhepunkt wird eine Diskussion über „portable cultures“ zwischen dem Künstler Michelangelo Pistoletto und dem Philosophen Wolfgang Welsch bei den „Grenzgängen” im Schauspielhaus am 13. Oktober 2008 sein.

Ideen und Konzepte. Während des artists in residence Programmes lernen die teilnehmenden KünstlerInnen Institutionen kennen, die sich seit Jahren mit Integrationsfragen aus verschiedenen Blickwinkeln professionell auseinandersetzen: Der Verein ISOP, die Haupstschule St. Andrä, das Magazin Megaphon und die Pfarre St. Andrä, die auch die Arbeitsräume für die KünstlerInnen zur Verfügung stellt. Es werden Ideen und Konzepte zu offenen Fragen in Graz entwickelt und die Annenstraße wird dabei eine zentrale Rolle spielen.
Die KünstlerInnen gehen mit dem Hintergrund ihrer Arbeit, mit den persönlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Bedürfnissen an das Thema heran. Wie zum Beispiel Lore Heuermann, die zu Heimat folgendes schreibt: „Heimat ist der Ort, wo man mich versteht auch ausserhalb der Sprache. Heimat sind die Menschen, denen ich nicht erklären muss, wer ich bin. Überhaupt muss ich keine Erklärungen abgeben, um meine Existenz zu rechtfertigen. Heimat ist auch horchen und schauen können, ungestört und absichtslos. Heimat ist das Gefühl der grossen Ruhe und Stille, die mich - Ichsein lässt!”

Neben den KünstlerInnen sind Gäste eingeladen, die wesentliche Erfahrungen zum interkulturellen Dialog mitbringen: Liz King, die als Choreographin bedeutende Projekte mit den Roma in Oberwart initiiert hat, Branco Franceschi, Kurator und Direktor der kroatischen Künstlervereinigung sowie Raymond Saner aus Genf, Universitätsprofessor für Kommunikationspsychologie, der den „open space” zum Thema „Heimat” im Literaturhaus am 12. Oktober 2008 moderieren wird.

Katharina Dilena

Teilnehmende KünstlerInnen: aus Österreich Lore Heuermann, Aurelia Meinhart, Christina Medina, Anselm Schaufler, Manfred Stern, Marcel Fotter, Susanne Schweiger, Tina Lamm, Christoph Schwarz; aus Italien Alessandra Nicolini und Davide Skerlj; aus Kroatien Josip Zanki und Fedor Vucemilovic; aus Spanien Yolanda de Los Bueis; aus Belgien Sarah Vanhee; aus den Niederlanden Elisa Marcheschini; aus Schweden Max Valentin und aus Finnland Reino Koivula

Öffentliches Programm: