Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Mülldeponien als Goldgruben der Zukunft
Montag, 8. September 2008
Unter dem Motto „Müll einmal anders betrachtet“ zog Landesrat Johann Seitinger kürzlich eine Abfallbilanz der nachhaltigen Art: Durch die Wertsteigerung bei Buntmetallen, Alteisen und Kunststoffen könnte sich Müll bald als der „wertvollste Rohstoff der Zukunft“ entpuppen. Oberste Priorität genießt daher noch bessere Trennung der Abfallstoffe, aber auch gegen das achtlose Wegwerfen von Müll soll zukünftig verschärft vorgegangen werden.

Spuren der Wohlstandsgesellschaft. Die schlechte Nachricht lautet, dass weiterhin mehr Hausmüll in der Steiermark anfällt – mit 417 kg pro Kopf wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Beim kostenaufwändigen Restmüll kam es aber zu einem erfreulichen Rückgang des Aufkommens. „Damit hat sich die Steiermark im Bereich des Ressourcenmanagements in Europa zu einem Vorzeigeland entwickelt“, bilanziert Landesrat Seitinger: „Umso wichtiger ist es daher, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig richtiges Mülltrennen ist.“ Traurige Wahrheit ist nach wie vor, dass allein in der Steiermark jährlich Lebensmittel im Wert von rund 150 Millionen Euro im Abfall landen - insgesamt rund 50.000 Tonnen. Im Vergleich dazu beträgt die Summe der kommunalen Müllgebühren, die von den SteirerInnen jährlich bezahlt wird, 60 Millionen Euro.

Wertvolle Rohstoffe im Hausmüll. Mit einem Gesamtaufkommen von 500 Millionen Kilogramm pro Jahr entsteht jedoch zugleich ein enormes Rohstoffaufkommen, das ökonomisch sinnvoll genutzt werden kann, nicht zuletzt um die Gebühren für die Haushalte niedrig zu halten, betont der zuständige Hofrat Dr. Wilhelm Himmel. Im Vergleich zum vergangenen Jahr zeigt sich für 2008, dass etwa der Ressourcenwert für Alttextilien von 60 Euro auf bis zu 320 Euro pro Tonne gestiegen ist. Selbst der Preis von Alteisen hat sich innerhalb eines Jahres auf 300 Euro verdreifacht. „Richtig Müll sammeln hilft der Umwelt, denn die Verwertung und das Recycling von Abfall sind ein wichtiger Bestandteil für den Klimaschutz und zum Erhalt unseres eigenen Lebensraumes“, erklärte Seitinger weiter.

„Stopp Littering!“ Ein zunehmendes Problem ist „Littering“: Achtlos weggeworfener Müll in der Natur verursacht enorme Kosten, da jedes einzelne Stück, meist an schwer zugänglichen Stellen, einzeln in mühsamer Handarbeit eingesammelt und entsorgt werden muss. Das Sammeln dieses gedankenlos verstreuten Mülls kostet die SteirerInnen jährlich rund 15 Millionen Euro. Landesrat Seitinger wird daher im Landtag einen Antrag einbringen, der dieses Verhalten in Zukunft mit einem ein Bußgeld von 100 Euro bestraft.  
Josef Schiffer

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