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Frauen: Aus dem Blickfeld... |
Montag, 7. Juli 2008 | |
Karin M. Schmidlechner / Heimo Halbrainer (Hg.): Aus dem Blickfeld. Eine biographische Annäherung an ambivalente Lebensszenarien steirischer Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1939-1955). Erschienen in der Reihe „Grazer Gender Studies, Band 11), Leykam Verlag, Graz 2008, 160 S., 21,90 Euro Über den Alltag steirischer Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit gibt es eine überschaubare Anzahl wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Umso erfreulicher ist es, dass sich ausgehend von der Abteilung für Zeitgeschichte an der Universität Graz verschiedene WissenschafterInnen dieser Thematik angenommen haben. Im Frühjahr dieses Jahres das Ergebnis der Forschungen in Form des Buches „Aus dem Blickfeld. Eine biographische Annäherung an ambivalente Lebensszenarien steirischer Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1939-1955)“ präsentiert wurde. Das Buch umfasst 226 Seiten und soll – wie man der Einleitung entnehmen kann – einen Beitrag zur „Ergänzung bzw. Korrektur des Frauen- und Geschlechterbildes der Kriegs- und Nachkriegszeit in der Steiermark“ leisten. Abseits der oftmals vorherrschenden Konzentration auf das Bild der „Trümmerfrauen“ werden Frauen vorgestellt, die nicht dem vorherrschenden Frauenbild der jeweiligen Zeit entsprachen: Jüdinnen, Romni, Denunziantinnen und Frauen, die Widerstand leisteten – Frauen „aus dem Blickfeld…“. Neben der biographischen Erfassung geht es aber auch um den jeweiligen Umgang von Gesellschaft und Politik mit Frauen, wobei sich der Bogen (unter stetiger Bezugnahme auf Einzelbiographien) von einem allgemeinen Überblick bis hin zu einer individuell-biographischen Ebene spannt. Die beiden Herausgeber, Heimo Halbrainer und Karin M. Schmidlechner, treten auch als Verfasser mehrerer Beiträge auf: Halbrainer gibt einen Überblick über Steirerinnen im NS-Widerstand sowie über Denunziantinnen und geht ferner der Biographie der Mürzzuschlager Jüdin Herta Reich nach. Schmidlechner widmet sich der Situation von Frauen und Mädchen in der Nachkriegszeit. Andrea Strutz gibt anhand der Opferfürsorgeakten Einblicke in die Lebensgeschichten von Widerstandskämpferinnen und weiblichen Überlebenden des NS-Rassenwahns in der NS-Zeit; Gerald Lamprecht thematisiert Frauen im Prozess des Vermögensentzugs („Arisierung“). Frauenschicksale während der britischen Besatzungszeit sind Gegenstand von Regina Brunnhofers Forschungen; weitere biographische Skizzen stammen von Dieter A. Binder (die berührenden Erinnerungen von zwei vertriebenen Jüdinnen) und Ute Sonnleitner (Biographie G. Parin-Matthèys). Abgesehen von den Beiträgen von Halbrainer, Lamprecht und Brunnhofer finden sich bedauerlicherweise keine Abbildungen in dem Band, welche vor allem im Kontext mit den Biographien spannend gewesen wären. Die einzelnen Beiträge sind jedoch flüssig zu lesen und so empfiehlt sich dieses Buch auch NichthistorikerInnen. Ursula Mindler
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