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Das Lebenswerk von Stephan Grage
Montag, 7. Juli 2008
Am 10. Mai 1995 ist Stephan Grage im Alter von 27 Jahren gestorben – und hat trotz der wenigen Jahre seines Schaffens ein nahezu sämtliche Ausdrucksformen der bildenden Kunst umfassendes reichhaltiges Lebenswerk hinterlassen. Anlässlich seines 40. Geburtstages hat ihm seine Mutter Dagmar Grage eine Gedächtnisausstellung gewidmet.

Stephan Grage, geboren in Dänemark, Kind einer Grazer Mutter und eines dänischen Vaters, kam im Alter von neun Jahren nach Graz, verbrachte aber immer wieder lange Zeitspannen in der Heimat seines Vaters. Nach der Schule erlernte er bei Klemens Neugebauer in Leoben das Handwerk des Keramikers und Ofensetzers; nach einigen Jahren Tätigkeit als selbstständiger Ofensetzer und Keramiker ging er nach Kopenhagen und studierte an der Kunstakademie Bildhauerei, Keramik und Design.

Seine Freunde beschreiben ihn als introvertierten Charakter; seine Kunst ist das Gegenteil davon. In seinen Objekten, seinen Bildern, Grafiken und Skulpturen tritt eine überschäumende Kreativität zu Tage, die sich trotz seiner Jugend vor allem in seinen keramischen Werken mit einer hohen Reife der Gestaltungskraft und technischer Fertigkeit verbindet. Vor der tönernen Portraitbüste einer Freundin bleibt der Betrachter verblüfft stehen – das archaisch anmutende Material bricht die realistische Darstellung, man fühlt sich an ägyptische Portraitkunst erinnert. Gebrauchgegenstände wie Schüsseln und Kannen mit zum Teil gegen den utilitaristischen Strich gebürsteten Formen, zum Teil von bauhausähnlicher Klarheit zeigen die außergewöhnlichen designerischen Fähigkeiten Grages. Andere Objekte weisen die organischen Formen fantastischen Meeresgetiers auf; die Wahl des Materials beschränkt sich allerdings nicht auf Keramik, es finden sich Schüsseln aus gehämmertem Aluminiumblech ebenso wie Uhren-Skulpturen aus Objets trouvés wie benutzten Abwaschschwämmchen.
Diese Vielfalt setzt sich in Malerei und Grafik fort – kaum eine Technik, der sich Grage nicht bedient hätte, vom Siebdruck über die Pastellzeichnung, von der Acrylmalerei auf grobem Tuch über die Fotografie bis zur Ölmalerei. Und mögen auch die Skulptur und das Objekt Grages eigentliche Stärke gewesen sein – auch unter den Gemälden und vor allem unter den Siebdrucken finden sich einige von meisterlicher Qualität.

Christian Stenner

Die Ausstellung ist noch bis 31. Juli in der Andritzer Reichsstraße 160 (Gutsverwaltung Dennig) zu sehen. Um Voranmeldung unter Tel. 03124 / 22004 (Dagmar Grage) wird gebeten.
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