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In ein Land einzusteigen, das als unsicher gilt, erhöht alle Lebensgeister
Sonntag, 8. Juni 2008
Freya Stark: Durch das Tal der Mörder. Reisen im Persien der 1930er Jahre. Edition Frauenfahrten, Herausgegeben von Gabriele Habinger, ISBN 3-85371-182-0, 320 Seiten, geb. mit Lesebändchen, illustriert, 21,90 Euro

Im Herbst 1929 kam Freya Stark in den Orient. Von Bagdad reiste sie weiter nach Persien; vor allem die entlegenen Bergregionen stellten ein verlockendes Reiseziel dar. Sie hatte sich vorgenommen, das damals den Europäern nahezu unbekannte Tal der Assassinen im Bergland südlich des Kaspischen Meeres zu bereisen, um die Lage der hier liegenden zahlreichen Burgen zu erforschen. Diese Bergfestungen der Assassinen – das Wort bedeutet soviel wie „Mörder“ –, auch „Haschischesser“ genannt, eine berüchtigte schiitische Geheimgesellschaft, der man nachsagte, vor nichts zurückzuschrecken, galten während ihrer Schreckensherrschaft als nahezu unerreichbar und uneinnehmbar. Tatsächlich erreichte sie ihr Ziel und stieß trotz zahlreicher Warnungen auf gastfreundliche Menschen, die sie mit großer Neugierde empfingen. Auf ihrer zweiten Reise nach Masandaran, im Sommer 1931, erkrankte die Abenteurerin schwer, an Malaria, an Ruhr und Denguefieber. Ihr Entdeckungswille blieb dennoch ungebrochen. Die Reise führte sie über Teheran und durch Luristan, eine Provinz, die von Nomaden bewohnt war, deren bevorzugte Beschäftigung im Diebstahl bestand. Diese Region war von der Regierung in Teheran nicht befriedet und galt als äußerst gefährlich. Gefahr war jedoch für Freya Stark eher ein Anreiz als eine Abschreckung: “In ein Land einzusteigen, das als unsicher gilt, erhöht alle Lebensgeister”, schreibt sie in ihrem Reisebericht. Freya Stark suchte auf ihren Reisen den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung und genoss die Gastfreundschaft der Bergbewohner. In ihren humorvollen, oft anrührenden Schilderungen des Reisealltags liefert sie tiefe Einblicke in die Kultur und Lebensweise der Menschen des Orients.

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