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Grüne Energiewende statt planloser Kraftwerksbau |
Freitag, 6. Juni 2008 | |
Der geplante Bau von zwei Murstaustufen durch die Energie Steiermark südlich von Graz hat aufgrund der laufenden Einsprüche von Seiten der Naturschutzverbände, aber auch der Stadt Graz gegen die UVP für eine zunehmend kritische Auseinandersetzung mit diesem Projekt gesorgt. Die grüne Gemeinderätin Maga Andrea Pavlovec-Meixner, die auch als Umwelt- und Energiesprecherin der Grazer Grünen fungiert, legte ihre Beweggründe für eine klare Ablehnung der umstrittenen Kraftwerksprojekte im Gespräch mit Josef Schiffer für KORSO dar. Sie ist darüber hinaus Mitglied der Landesleitung der Grünen Wirtschaft und war beruflich zunächst in der Öffentlichkeitsarbeit für die Nationalparkplanung Donauauen und für Global 2000 tätig. Welche Einwände haben Sie gegen die geplanten Kraftwerke bei Gössendorf und Kalsdorf in ihrer derzeit geplanten Form? Erstens sind die vorgesehenen ökologischen Begleitmaßnahmen aus unserer Sicht völlig unzureichend, denn sie führen zu keiner Verbesserung des Auenökosystems, im Gegenteil ist eine wesentliche Verschlechterung für die Lebensräume bedrohter Arten sowie für den Naturraum insgesamt zu befürchten. Weiters sind keine Ansätze zu einer Aufwertung des Naherholungsraumes für die Grazer Bevölkerung zu erkennen. Schließlich steht die zu erwartende durchschnittliche Leistung von je 10 MW in keinem Verhältnis zu den an der Umwelt angerichteten Folgeschäden. Wie sehen Ihre Alternativvorschläge auf dem Gebiet der Energiepolitik aus? Man muss sich vergegenwärtigen, dass die geplanten Kraftwerke nicht einmal den Verbrauchszuwachs von zwei Jahren in der Steiermark abdecken würden. So kann keine nachhaltige Energieversorgung funktionieren. Erster und allerwichtigster Ansatz muss der sparsamere und effiziente Umgang mit allen Formen von Energie werden. Mit dem im schwarz-grünen Koalitionsvertrag fixierten Aktionsprogramm „Energieeffizienz und thermische Sanierungsmaßnahmen“ wollen wir gemeinsam mit den Einrichtungen der Stadt und der Bevölkerung konkrete Maßnahmen in Richtung einer nachhaltigen städtischen Energiepolitik setzen. Wie werden die Einsparmaßnahmen konkret aussehen? Mit unserer Initiative „Einsparkraftwerk Graz“ und Energy-Contracting sollen in Graz rasch beispielhafte Projekte realisiert werden. Die höchste Priorität sollte der Ausbau der Solarenergie genießen – es ist einfach eine ungeheure Verschwendung, wenn Strom für Warmwasserbereitung genutzt wird. Auch auf dem Gebiet der Raumheizung kann mit Solarenergie viel erreicht werden. Weiters soll die Fernwärme in Graz ausgebaut werden – Stichwort Fernwärmeanschlusspflicht für neue Siedlungen. Woher soll die Energie in Zukunft kommen? Es gibt ein riesiges Potenzial an Effizienzsteigerungen bei bestehenden Wasserkraftwerken: durch die Erneuerung der Anlagen könnte die Produktion deutlich gesteigert werden – hier wäre es auch sinnvoll mit Förderungen unterstützend zu wirken. Neben der Solarenergie gibt es in der Steiermark z.B. auch für Windkraftanlagen geeignete Standorte, die mit geringen Eingriffen in die Umwelt verbunden sind. Nur weil diese unter dem heute auch bei Energieversorgern schicken Label „Erneuerbare Energie“ angepriesen werden, sollte für den zweifelhaften Nutzen der südlich von Graz geplanten Flusskraftwerke die einzigartige Landschaft der Murauen jedenfalls nicht geopfert werden.
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