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Bastard’ln im Schlampigen Realismus
Dienstag, 8. April 2008
Freilich meint es Ronald Kodritsch ernst mit seiner Malerei, aber Stil war immer schon ein über die Kunst hinausreichendes Problem und in der Gegenwartskunst sollte man den kategorisierenden Terminus ohnehin nicht voreilig strapazieren.

Ernsthaft unernst meint es Kodritsch, wenn er sich dann doch in einer Art traditionellen Kunstverständnisses einem selbst entwickelten Stil (oder einer Manier) verschreibt, dem „Schlampigen Realismus“. Vermenschlichte Hunderln mit Perücken in respektlos wilder Malerei, aber Öl auf Leinwand, und ähnlich schlampig auch die irgendwie ausgeschnittenen Abbildungen im Katalog, auf denen die beigelegte Farbkorrekturskala gleich mitgeliefert wird. Das legt also nah, dass man sich die Farbkorrektur bei der Lektüre mitdenken darf, respektive wurde sie vielleicht doch schon vom Grafiker besorgt – als Konzept jedenfalls interessant und stimmig im Schlampigen Realismus.

Kodritsch, ein lyrischer Berserker in goldenen Schuhen, wurde 1970 in Leoben geboren, hat die Meisterschule für Malerei bei Gerhard Lojen und das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Gunter Damisch absolviert. Vorrangiges Medium für Kodritsch ist jedenfalls die Malerei, die er in Ambivalenz zwischen Sarkasmus und Ironie scheinbar doch als Mittel zur Auslotung gesellschaftlicher Befindlichkeiten einsetzt – oder nicht? „The beauty that will save the earth ist the love that shares our pain” steht als Sentenz in einem der fiktiven Hundeporträts mit Perücke oder eine Telefonnummer, die sich im Versuch als die eines Freundes (der er vielleicht auch jetzt noch ist) des Künstlers erweist. Dann bleibt auch noch die Assoziation mit Charakterköpfen zu nennen. Man sollte diese Bilder allerdings im weiteren Werkkontext sehen: Im Duo Ponchobrothers hat Kodritsch (er war Roxy oder Rocky, schwer zu sagen) unter anderem 220 lebende Mitteleuropäer steuerfrei heilig gesprochen, Friedensreich Hundertwasser zum Künstler ernannt und das erste Hundertwasser-Denkmal in Wien enthüllt, außerdem eine fünfteilige Kurzfilmserie Kunst – Der große Almanach bis Zetmalnach geschaffen.

Ronald Kodritschs Ausstellung Bastards ist die erste der neu eröffneten Galerie artepari – contemporary in der Peter-Tunner-Gasse 60, 8020 Graz. Die Bastards sind bis zum 9. Mai, jeweils Montag bis Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr, zu sehen. Zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag Bibliothek der Provinz mit Texten von Wolfgang Drechsler und Ursula Mähner-Ehrig erschienen. Informationen unter www.artepari.com
Wenzel Mraček

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