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Was tun, wenn Energie und Begeisterung schwinden?
Montag, 7. April 2008
“Wir wissen aus vielen Untersuchungen und persönlichen Gesprächen, dass die Stressbelastung am Arbeitsplatz ständig steigt. Wenn Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen, zum Beispiel im Gesundheitsbereich, sparen, dann immer am Personal“, erklärte AK-Präsident Walter Rotschädl einleitend beim AK-Symposium Burnout, das im Rahmen der Stiftingtaler Gespräche aufgrund des großen Echos im Großen Kammersaal der AK Steiermark stattfand.

Burnout ist keine Randerscheinung. „Wir wollen bewusst machen, dass Burnout nicht länger als Randerscheinung angesehen werden kann, die nur gestresste Manager treffen kann. Wir wollen vermitteln, was die AK als Institution tun kann, um Einzelpersonen zu helfen“, so Rotschädl. Dauerstress und Druck am Arbeitsplatz, Erschöpfung, Ärger und undefinierbare Ängste führen zum Burnout. Wenn die eigene Energie knapp wird, und die Begeisterung für den Beruf schwindet, sind Strategien dagegen notwendig. Die AK Steiermark hat bereits reagiert und im Rahmen des ArbeitnehmerInnenschutzes und der Betriebsbetreuung eine Beratungsstelle installiert (siehe Spalte).

Warnsignale ernst nehmen. „Burnout ist etwas, das auf der Seele brennt. Ausgebrannte Menschen finden keinen Schlaf mehr. Die Folge ist eine massive Tagesmüdigkeit mit Leistungsverlust“, so der Univ. Prof. Dr. Manfred Walzl, Leiter der Schlafmedizin an der LSF Graz. Ist das Stadium des Leistungsverlustes erreicht, drehe sich die Spirale immer schneller, daher müsse man so früh wie möglich gegensteuern. Als eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Burnout gelte ein kurzer Mittagsschlaf. Versuche im Magistrat Berlin haben deutlich gemacht, dass das so genannte  „Power-Napserl“ die Leistungsfähigkeit steigert. Während in China der Mittagsschlaf zu den Grundrechten gehört, ist er bei uns am Arbeitsplatz nach wie vor unüblich.

Vorsorge und Strategien. Nicht nur der Mittagsschlaf sondern Pausen an sich sind wichtige Strategien gegen Dauerstress, erläuterte Prof. Dr. Rüdiger Trimpop, Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologe an der Friedrich Schiller Universität Jena anhand der Stressmodelle. Pausen (Seyle), Entscheidungsspielräume (Karasek) und Personalentwicklung (Lazarusmodell) wirken Dauerstress am Arbeitsplatz entgegen. „Die wichtigsten ersten Schritte gegen Burnout sind daher Diagnose und Pausenmangement sowie das Schaffen von Plattformen, um Erfahrungen auszutauschen“, so Trimpop. Da Burnout ein strukturelles Problem ist, ist eine Lösung in einem konstruktiven Miteinander von ArbeitnehmerInnen und Arbeitgebern am zielführendsten. Darüber hinaus sind Lachen und Offenheit sehr wirkungsvoll, überzeugte Univ. Prof. Mag. Dr. Leopold Neuhold die etwa 700 TeilnehmerInnen.

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