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Malerei, Meditation und Mu – Yamauchi Tatsuo im MUWA |
Mittwoch, 12. März 2008 | |
Den deutlichen Unterschied zu westlichen Malweisen, der Entstehung des Werks „durch Hinzufügen“ und der Arbeitsweise von Yamauchi Tatsuo sieht Kuratorin Megumi Tsuchiya im Prinzip des Reduzierens. Tatsuo trägt in seiner Ölmalerei zahlreiche Farbschichten auf, die er jeweils, und in langen Arbeitsphasen, wiederum von der Leinwand abschabt, bis nur mehr Spuren des Pigments erhalten bleiben, die vom Bildträger aufgesaugt wurden. Die Technik lässt sich als Öl in – und nicht auf – Leinwand beschreiben. Tatsuo arbeitet in seinem weitab gelegenen Haus auf der Insel Hokkaido nach einer Art meditativen Malens. Er selbst beschreibt seine Arbeit als „sich selbst auf die Leinwand bringen“. Formal entstehen geometrische Flächen in erdigen Farbtönen, die, wäre da nicht die Technik des Abschabens, entfernt an die Farbfelder eines Mark Rothko erinnern, eher aber – und nicht ganz zufällig – an Bildgründe von Alberto Giacometti. Wie Giacometti nämlich tendiert Tatsuo zum schier endlosen Weiterarbeiten am einzelnen Werk, das tatsächlich oft erst als fertig gestellt gilt, wenn sein Galerist um „neue“ Arbeiten anfragt. Und damit wird ein zumeist schon zwei Jahre währender Arbeitsprozess beendet. Das Auftragen und Abnehmen der Farbschichten vergleicht Megumi Tsuchiya mit dem japanischen Begriff des Mu, der erfüllten Leere. Mu steht für einen Raum der Gegensätze, in dem völlige Ruhe und wirbelnde Energie zur gleichen Zeit anwesend sind. Die Ausstellung Sinnbild – Seele – Weg mit Arbeiten von Yamauchi Tatsuo ist bis zum 1. Juni im Grazer Museum der Wahrnehmung MUWA, Friedrichgasse 41, zu sehen. Informationen unter www.muwa.at Wenzel Mraček
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