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Von der Esskultur im Bauernhaus
Mittwoch, 12. März 2008
Wer kennt Prügelkrapfen? Wie werden sie zubereitet? Wann, wo und zu welchem Anlass werden sie gegessen? Anworten auf diese Fragen kann man sich bald im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing holen. Denn in der kommenden Saison, die am 23. März 2008 beginnt, steht der Themenschwerpunkt „Aufgetischt! Von der Esskultur im Bauernhaus“ auf dem Programm.

„Im Rahmen von kleinen Ausstellungen und Präsentationen werden Zusatzinformationen und Wissenswertes zum heurigen Schwerpunktthema ‚Aufgetischt! Von der Esskultur im Bauernhaus’ vermittelt. Diesem Thema entsprechend sind das Gewohnheiten und Bräuche rund um Herd und Tisch. Außerdem werden Einblicke in die bäuerlichen Kostlandschaften Österreichs mittels Aktivitäten und Schautafeln ermöglicht“, erklärt Mag. Egbert Pöttler, Direktor des Österreichischen Freilichtmuseums Stübing.

Bekanntlich gab es in der bäuerlichen Kultur vergangener Jahrhunderte eine genau festgelegte Tischordnung. Je nach Verwandtschaftsgrad, Rolle und Funktion war jedem Familienmitglied und Hofangehörigen ein bestimmter Platz am Tisch bzw. in der Stube zugewiesen und es gab bestimmte Tischregeln. So etwa oblag dem Ranghöchsten die Eröffnung der Mahlzeiten. Viele dieser Regeln hielten sich sehr lange – teilweise bis in die Gegenwart – und waren und sind nicht nur im bäuerlichen Bereich üblich, sondern auch im bürgerlichen. Dazu zählt etwa auch das Beten vor und nach den Mahlzeiten.

Spezifischer der bäuerlichen Kultur zuzuordnen sind die Speisen selbst, die Zubereitungsarten und die Eßgewohnheiten. Bestimmte Speisen, wie Sterz, Koche und  Muse  wurden aus einer Schüssel gegessen, andere Speisen aus mehreren Schüsseln. Bezeichnend für die nicht in jeder Region in gleicher Weise vorhandenen Ressourcen entwickelten sich verschiedene Kostlandschaften. „Jede Kostlandschaft hatte ihren eigenen Wochenspeiseplan, der jahraus jahrein gültig war, so dass jeder Wochentag, abgesehen von den Feiertagen und feierlichen Anlässen, sein eigenes Gericht hatte. In diesem Zusammenhang gibt es auch ein Volkslied, das diesen Wochenablauf in der Steiermark beschreibt: Montag Knödeltag, Dienstag …“, so Pöttler.

Bei der Auftaktveranstaltung des Österreichischen Freilichtmuseums Stübing „Gekochte Geschichte(n)“ am 30. März werden Köchinnen aus ganz Österreich bäuerliche Spezialitäten und alte, bewährte Rezepte aus den verschiedenen Bundesländern in den historischen Häusern kochen. Im Vordergrund dieser Veranstaltung steht die Frage: Was wurde einst in der bäuerlichen Kultur im Tageslauf gekocht und gegessen und was an Festtagen? Die BesucherInnen können sich bei der Durchwanderung des Freilichtmuseumsgeländes „auf eine kulinarische Wanderung der anderen Art“ begeben. In jedem Objekt wird ein anderes Gericht mit Affinität zu einer bestimmten Tageszeit oder einem bestimmten Festtag zubereitet. Es wird zum Zuschauen eingeladen, aber auch zum Kosten und Goustieren.

Übrigens: Prügelkrapfen sind bzw. waren eine regionaltypische Hochzeitsspeise in Tirol. Bei der Auftaktveranstaltung „Gekochte Geschichte(n)“ in Stübing werden sie (wieder) gebacken werden.

Informationen: www.stuebing.at

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