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Aufwind für den Tanz in Graz
Mittwoch, 12. März 2008
Während die freien Theater in Graz (bislang) blühen und gedeihen konnten, traf der Tanz auf steinigen Boden. Viele engagierte Einzelinitiativen versuchten immer wieder, dem Tanz in Graz einen Namen zu machen, doch Uneinigkeiten in der Szene und die finanziell schwierige Lage – spätestens seit der jüngst erschienenen Studie der IG-Kultur zu den Fördersummen weiß man, wie wenig Land und Stadt in den vergangenen Jahren für den Tanz übrighatten – ließen die engagierten Bemühungen immer wieder im Sand verlaufen. Das soll nun anders werden.

Bei einem Diskussionsabend mit der renommierten Choreografin und Gründerin des TanztheaterWien Liz King, die seit 2006 sehr erfolgreich mit D.ID (Dance Identity) den zeitgenössischen Tanz im burgenländischen Pinkafeld etabliert hat und Tänzerinnen und Tänzer verschiedenen Alters fördert, konnten erste Schritte gesetzt werden.

Raum. Ob nun die Bühnenwerkstatt, der Minoriten-Tanz oder Ge(h)zeiten, kleinere Initiativen wie tanzbAAr oder C.MedinaDance und nicht zuletzt das Ensemble des Grazer Opernhauses »Tanz, Graz«, sie alle zeigen: Es gibt ihn, den zeitgenössischen Tanz in Graz. Woran es aber fehlt, um ihm aus dem Schattendasein zu helfen, darüber waren sich die zahlreichen Diskussionsteilnehmer schnell einig. Zwar bestünden spätestens seit der Eröffnung des TTZ genügend Bühnen und Aufführungsorte, zur Entwicklung von Produktionen, zum kontinuierlichen Training und nicht zuletzt auch für die Aus- und Weiterbildung der TänzerInnen fehle es aber an Räumlichkeiten und Infrastruktur. Wer ein gewisses Niveau erreicht hat, wandert nach Linz oder Wien oder ins Ausland ab.

Vernetzung. Ein zentraler Ort des Zusammentreffens, des einander Kennenlernens und der Vernetzung, ein Ort, an dem alle Informationen zusammenlaufen und weitergegeben werden können, könnte als Katalysator wirken. In Wien erfüllt das Tanzquartier diese Funktionen, für Graz könnte eine Struktur wie jene des anderen theaters Pate stehen. Eine geplante Aufstockung des Probenhauses der Freien Theater in der Orpheumgasse soll diesen Raum schaffen, so die Stadtpolitik mitspielt. Hier können auch Synergien mit dem Theater genutzt werden. Es gelte aber auch, den Tanz nach außen hin als eigenständige Kunstsparte in all seiner Vielfalt sichtbarer zu machen.

Vereinte Kräfte. Nach Jahren der zermürbenden Einzelkämpfe scheinen nun alle Akteure der Grazer Tanzszene an einem Strang zu ziehen. Eine offene Arbeitsgruppe hat sich formiert, die ein Konzept erstellen möchte. Am 12. April um 15 Uhr wird die Diskussionsreihe FOKUS:GRAZ:TANZ mit einem Vortag von Frey Faust im Rahmen von tanz schritt weise in den Minoriten fortgesetzt. Wichtig wird es nun sein, alle AkteurInnen mit ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten ins Boot zu holen und in den Prozess zu integrieren. Dann sollte einem baldigen Aufschwung des Tanzes in Graz nichts mehr im Wege stehen.

Katharina Dilena

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