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Sozialpartner stellen sich hinter Schulreform |
Dienstag, 11. März 2008 | |
Bei AK, IV, LWK, ÖGB und WiKa stößt die neue – gemeinsame – Mittelschule auf ungeteilte Zustimmung. „Die Implementierung der Modellregionen der Neuen Mittelschule ist ein erster und sehr wichtiger Schritt zur Entwicklung der österreichischen Schule“, stellte Dr. Werner Tessmar-Pfohl, Vizepräsident der Industriellenvereinigung, bei einem gemeinsamen Pressetermin der steirischen Sozialpartner fest. Tessmar-Pfohl appellierte an die Eltern, das Angebot in Anspruch zu nehmen; die neue Schule stehe unter dem Motto „Es werden nicht Fächer unterrichtet, sondern Kinder.“ Die Sozialpartner seien stolz darauf, dass die Steiermark mit 30 Schulstandorten österreichweit den größten Anteil an „Neuen Mittelschulen“ aufweise – „gleichzeitig tut es uns Leid, dass mit dem BG/BRG Klusemannstraße nur eine AHS beteiligt ist.“ AK-Präsident Walter Rotschädl unterstrich, dass das derzeitige duale System Schülern „nach sozialer und regionaler Herkunft“ Bildungschancen zuweise und nicht nach der individuellen Begabung: „Kinder, deren Eltern Akademiker sind und die in der Stadt wohnen, gehen zehn Mal häufiger in die AHS als Kinder, deren Eltern nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen und die am Land zuhause sind.“ Er hoffe, dass der Modellversuch so gut angenommen werde, dass die neue Schulform letztendlich flächendeckend eingeführt werde. Peter Mühlbacher, Präsident der Wirtschaftskammer, forderte mehr Flexibilität von den LehrerInnen: „Wenn es nicht gelingt, der Neuen Mittelschule in ausreichendem Maße motivierte und qualifizierte neue Lehrer zur Verfügung zu stellen, kann diese Innovation nicht gelingen.“ ÖGB-Präsident Horst Schachner hält die Neue Mittelschule für einen „bildungspolitischen Meilenstein“. Mit der Aufhebung der Zwei-Klassen-Gesellschaft bei Schülerinnen und Schülern stehe auch eine einheitliche Lehrerausbildung auf der Tagesordnung, die aber nur unter Einbindung der Betroffenen und ihrer gewerkschaftlichen Vertretung erarbeitet werden dürfe; den derzeit im Beruf und in Ausbildung Stehenden dürften durch das neue Schulmodell keine Nachteile erwachsen. Landwirtschaftskammer-Präsident Dr. Gerhard Wlodkowski schließlich wandte sich gegen parteipolitische Manöver im Bereich der Bildungs- und Schulpolitik und warnte davor – wie in der Vergangenheit oft mit Modellversuchen verfahren wurde – der Neuen Mittelschule nur zu Beginn ausreichende Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Das Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten und Begabungen müsse im Mittelpunkt des Unterrichts stehen, die herkömmliche Stunden- und Fächerorganisation sei zu überdenken – „der 50-Minuten-Rhythmus der Schulstunden wurde schließlich vor mehr als 200 Jahren von Maria Theresia in Anlehnung an die preußische Exerzierordnung eingeführt“, gab Tessmar-Pfohl zu bedenken: „Es wird Zeit, dass sich die Schule an aktuellen Herausforderungen orientiert.“ Insgesamt werden im Rahmen der Neuen Mittelschule heuer in der Steiermark 1550 Plätze in 62 Klassen an 30 Schulstandorten angeboten, am 29.2., am Ende der ersten von zwei Einschreibewochen, waren bereits mehr als 800 Kinder angemeldet, berichtet Mag.a Eva Ponsold vom LSR Steiermark. „Das ist eine sehr positive Bilanz, wir hoffen aber, mit den angebotenen Plätzen auszukommen.“ cs
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