Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
DJ Kolchos, DJ Sowchos
Sonntag, 10. Februar 2008
Wie den Himmel, die Erde, HipHop und Techno hat Peter Weibel natürlich auch die per elektrischem Strom verstärkte Musik erfunden. Gott sei Dank, sind wir geneigt zu sagen, denn dadurch können auch andere Zeitgenossen auf diese ideellen und technologischen Errungenschaften zurückgreifen.

Einer, der das gerne in den verschiedensten Konstellationen tut, ist Stephen Merritt, der seine aktuellsten 13 Kompositionen wieder einmal als The Magnetic Fields veröffentlicht. Für Distortion (Nonesuch Records) nahm er sich angeblich vor, „mehr wie Jesus and Mary Chain zu klingen als Jesus and Mary Chain selbst“. Ein Vorsatz, den wir natürlich voll und ganz unterstützen können (dennoch erwarten wir das angekündigte erste Album der Reid-Brüder nach ihrer Wiedervereinigung mit Sehnsucht und erhöhtem Adrenalinspiegel). Und, ja, gelungen ist ihm das nicht zuletzt dank ausufernder Verwendung der Rückkopplung als zentrales Stilelement sehr passabel. Mit Plagiarismus hat Distortion dennoch rein gar nichts zu tun, der Merritt‘sche Hang zu kollektiver Euphorie (Three-Way), Melancholie (I‘ll Dream Alone) und Überreaktion (California Girls) macht das Album zum originären Meisterwerk.
Fast ebenso vielseitig und permanent stilbildend tätig wie Weibel ist Lightspeed Champion, früher auch unter dem Namen Devonte Hynes als Mitglied der vom mitt-
lerweile krisengebeutelten New Musical Express gehypten Test Icicles bekannt. Lightspeed Champion war ursprünglich der Name eines Superhelden, den Hynes als Schüler erfunden hat. Nach einer Reihe von Singles erschien nun auf Domino Records das Debutalbum Falling Off the Lavender Bridge, ein sanftes, akustisches Kleinod, das in seiner stilistischen Vielfalt ein merkwürdig schönes, ungewöhnliches und dennoch gängigen Hörgewohnheiten nicht spottendes Crossover-Produkt darstellt, das gleichzeitig vieles von dem widerspiegelt, was das Label so bedeutend gemacht hat – erwähnt seien stellvertretend Namen wie Royal Trux, Will Oldham, Franz Ferdinand, Pavement, Smog und The Third Eye Foundation.

Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6,
8010 Graz, Tel. 72 37 27, zur Verfügung gestellt.

Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz,
Tel. 72 37 27, www.duxrecords.com, zur Verfügung gestellt. „Falling Off The Lavender Bridge“ ist bis Ende Februar zum Vorzugspreis von 13,95 Euro
erhältlich. Die CDs gibt‘s auch zu gewinnen – natürlich in der
KORSO-Gamebox am KORSO-Infoserver unter www.korso.at
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